Ingo Biermann
24. August 2014

Strategische Ausrichtung des Einkaufs – ein verkanntes Thema?

Einkauf

Die strategische Ausrichtung des Einkaufs - in diesem Blog wird die Rolle des Einkaufs unter strategischen Gesichtspunkten beleuchtet. Als IT Berater beschäftige ich mich fortlaufend mit dem Thema, wie Geschäftsprozesse innerhalb des Unternehmens durch Technologien effizienter gestaltet werden können. Während meiner Tätigkeiten im Bereich des Materialmanagements bin ich auf folgende Kuriosität im Einkauf gestoßen: Das Kopieren von Informationen eines Lieferanten auf einen Anderen erfolgt immer noch händisch (siehe hierzu unseren Einkaufsinfosatzkopierer). Dies ist eine altertümliche, und vor allem unnötige, Verlangsamung des Geschäftsprozess.

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Fehlende Unterstützung des Einkaufs seitens der IT

Es veranlasste mich aber dazu, einmal genauer auf die Materialversorgung eines Unternehmens zu blicken und mich zu fragen, weshalb strategisches Potential in diesem Bereich noch nicht ausreichend abgeschöpft wird.

Die Antwort darauf: Viele Einkaufsabteilungen von Unternehmen beschäftigen sich heutzutage immer noch in Teilbereichen verstärkt mit operativen Themen. Die Mitarbeiter des Unternehmens üben Tätigkeiten aus, die in anderen Bereichen bereits durch IT unterstützt oder gar automatisiert werden. Dazu zählt unter anderem das wiederholte Eintippen von Informationen. Ein Reengineering der Geschäftsprozesse und ein strategisches Ausrichten des Einkaufs bleibt auf der Strecke, da zu viele operative Tätigkeiten ausgeübt werden müssen.

Ein immer stärker werdender Wettbewerb, das Outsourcen vieler zuvor intern vorgenommener Tätigkeiten und Produktionen, sowie immer kürzer werdende Produktlebenszyklen zwingen Unternehmen dazu, über die eigene Supply-Chain hinaus strategisches Management zu betreiben – auch im Einkauf. Dazu ist es notwendig, dass sich auch diese Abteilung vom bloßen Überwachen der Bestellungen, zu einem globalen Zentrum des Monitorings von breitgefächerten Wertschöpfungsketten entwickeln kann. Das benötigt jedoch Zeit und Geld, welches oftmals neben dem Tagesgeschäft nicht zur Verfügung steht. Warum? Weil Dinge wie Kopieren noch von den Mitarbeitern durchgeführt wird. Eine dringliche Umstrukturierung steht definitiv an.

Die Abteilung Einkauf im Unternehmen – oft ein Durcheinander ohne strategischen Leitfaden

Der Einkauf übernimmt dabei auch weiterhin die Kernaufgabe der Versorgung des Unternehmens mit allen benötigten Ressourcen. Es müssen die richtigen Güter und Dienstleistungen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Menge zur Verfügung gestellt werden. Dazu bedarf es jedoch einer viel umfassenderen Planung des Einkaufs. In Abhängigkeit der Unternehmensstrategie ist es notwendig, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, um sich auf dem Markt behaupten zu können.

Mehr Freiraum für Strategen

Um die Umstrukturierung des Einkaufs umsetzen zu können, müssen strategische Ziele in Abhängigkeit zu Lieferanten, den Bedürfnissen des eigenen Unternehmens, wie auch der kontinuierlichen, langfristigen Marktanalyse in Bezug auf Beschaffung in Einklang mit einem immer weiter steigenden Kostendruck gebracht werden. Dies ist nur möglich, wenn routinierte Bestellprozesse so weit wie nur möglich automatisiert werden, um so Platz für “die Strategen” zu schaffen. Stupide, immer gleich ablaufende Vorgänge müssen also ausgelagert werden. Nur so kann das komplexe Zusammenspiel von Lieferanten und dem eigenen Unternehmen, insbesondere bei neuen Produktentstehungs- prozessen, koordiniert werden. Dem Einkauf kommt hierbei eine unterstützende Funktion zu, indem geeignete Lieferanten schon bei der Entwicklung neuer Produkte identifiziert werden.

Strategische Ausrichtung des Einkaufs

Strategische Ausrichtung des Einkaufs

Jeder, der sich mit der Rolle des Einkaufes im Unternehmen bereits beschäftigt hat, stellt sich die Frage, wie den aktuellen Herausforderungen eines sich immer rasanter und dynamischer entwickelnden Marktes begegnet werden kann. Lieferanten kommen und gehen, entstehen neu, schließen sich mit anderen zusammen oder werden von größeren Unternehmen “gefressen”.

Was können Sie also tun? Ein erster Ansatz ist eindeutig identifiziert: Der Einkauf muss in allen Belangen dabei unterstützt werden, sich strategisch positionieren zu können. Der Erfolg eines Unternehmens steht und fällt mit der präzisen Versorgung und Verteilung geeigneter Ressourcen, wie auch der exakten Koordination von Lieferantenbeziehungen über die eigene Wertschöpfungskette hinaus.
Wie dies erreicht werden kann, habe ich schon anklingen lassen. Alle operativen Tätigkeiten, die sich fortlaufend wiederholen, müssen automatisiert werden.

Das Potential jedes einzelnen Mitarbeiters darf nicht auf das stumpfe Eintippen von Informationen degradiert werden, wie dies bei dem Übertragen von Infosätzen der Fall war.

Ich habe in vielen Bereichen bereits gelernt: IT kann jeden bei der Umsetzung effizienter und automatisierter Prozesse unterstützen. Darüber sollte man sich meines Erachtens nach in jeder Abteilung eines Unternehmens Gedanken machen.

Ich bedanke mich bei Ihnen für das Lesen meines Beitrages. Ich würde mich freuen, wenn Sie weitere Gedankenanstöße, Meinungen oder Feedback hinterlassen würden.

Ingo Biermann

Ingo Biermann

Als Management- und Technologieberater unterstütze ich seit mehr als 15 Jahren große und mittelständische Unternehmen in Fragen der IT-Strategie und bin unterwegs in unterschiedlichen SAP-Themen wie SAP S/4HANA, User Experience und SAP Entwicklung.

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