Clean Core Highscore | Perspektive SAP IT – Dezember 2025
Unternehmen werden vorsichtiger bei der Erweiterung von SAP, es gibt ein deutliches Streben zum Clean Core. „Endlich!“ dürfte man es aus Walldorf rufen hören. Wurden auf dem DSAG-Jahreskongress und der TechED die richtigen Worte gefunden oder ist vielleicht ein Rating-System zur Berechnung der technischen Schuld der Auslöser?
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Gerade S/4HANA geschafft, aber nicht update-fähig?
Ich beobachte gerade, wie wir vermehrt Anfragen bekommen im Tenor: „Ist denn diese Software von euch auch Clean-Core-kompatibel? Welches Rating erzeugt die denn?“. Das hat mich ein wenig überrascht. Nicht, weil ich diese Fragen nicht für sinnvoll und wichtig halte. Sondern weil der Begriff Clean Core auch nach vielen Monaten bisher kaum jemanden so richtig in Bewegung gesetzt hat. Bis jetzt.
SAP argumentiert seit Langem: „Wenn ihr darauf achtet, Erweiterungen nach den neuesten Standards auf der BTP zu entwickeln, dann habt ihr auch weniger Probleme, wenn SAP die Release-Zyklen beschleunigt. Wir kümmern uns um ein stabiles, aktuelles Core und definierte Schnittstellen sorgen dafür, dass Extensions beim Update nicht zerbrechen.“ Weil das aber für über Jahre gewachsene Umgebungen einigermaßen nebulös ist, war das Klassenziel bisher für die meisten es einfach mit minimalem Aufwand inkl. Z-Altlasten auf S/4HANA zu schaffen. Doch wer S/4HANA hat, darf mindestens einmal im Jahr updaten.
Abweichung vom Clean Core als Highscore
Nun hat SAP anscheinend Erfolg damit, der Abweichung vom Idealzustand „Clean Core“ ein Gesicht zu geben. Wir bekommen Anfragen nach dem Rating von Apps und Programmen hinsichtlich ihrer Clean Core Extensibility KPIs. Das Modell zum Erweiterbarkeits-Rating hat SAP im August diesen Jahres eingeführt und hatte im Oktober ein passendes Dashboard im Cloud ALM für Rise with SAP-Kunden dazu geliefert. Alle Erweiterungen bzw. kundeneigene Objekte werden absteigend von A bis D bewertet, wobei A Clean-Core-fähig ist und D als „Nicht clean core“ bezeichnet wird. Das mündet in dem Dashboard dann in einem Technical Debt Score, einem Highscore-Wert für technische Schulden.
Die Verteilung von Kundenobjekten über die verschiedenen Clean-Core-Level. Bis so ein hübsches Dashboard alles anzeigt, gibt es wie immer einige Sternchen und Fußnoten, die noch an Vorarbeit erledigt werden wollen.
Hilfe beim Auffinden ist gut, wie wäre es mit (KI-)Hilfe beim Beheben?
Technische Schulden sind eigentlich metaphorisch die zusätzlichen Kosten und Mehraufwände, die entstehen, wenn Entwickler in der Softwareentwicklung Kompromisse eingehen, um kurzfristige Ergebnisse zu erreichen, statt eine optimale, qualitativ hochwertige Lösung zu wählen. Und was bisher eine erlaubte Z-Erweiterung war, kann jetzt eine technische Schuld sein.
Die Idee einen Score zu vergeben, scheint hier der Schlüssel zu sein, um Clean Core en vogue zu machen. Wer kann es sich schon leisten, nicht upgradefähig zu sein? Und in einer detaillierten Aufschlüsselung wird wahlweise im zeitlichen Verlauf angezeigt, wie das System sich (hoffentlich) langsam zu einem Clean-Core-System mit A-Rating entwickelt.
Es ist gut, solche Visualisierungen und Auswertungen zu bekommen. Denn damit kann technische Schuld systematisch angegangen werden. Ich hoffe allerdings, SAP arbeitet parallel auch weiter an Werkzeugen, wie Unternehmen ihre technische Schuld mit KI-Hilfe von Joule & Co. abarbeiten können. So ein Menüeintrag am D-Rating zu einem alten Z-ABAP mit der Aufschrift „in BTP-App konvertieren“ wäre cool. Das kommt gleich auf meinen Wunschzettel.
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
PS: Ich wünsche Ihnen und ihrer Familie frohe Festtage und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr. Bleiben Sie uns gewogen und empfehlen Sie uns weiter. 🎄 🎆
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