
Auf dem Weg zu S/4HANA: Was passiert mit den Compatibility Packs?

Noch wenige Jahre: SAP-Kunden steuern auf das Wartungsende der ERP-Lösung ECC zu. Sie fragen sich zu Recht, was mit den Compatibility Packs passiert, wenn Sie Ihren Weg zu S/4HANA angehen. In diesem Beitrag finden Sie die Antwort.
Was sind Compatibility Packs?
Compatibility Packs (auf Deutsch: Kompatibilitätspakete) sind Zusatzpakete oder Software-Erweiterungen, die entwickelt wurden, um die Kompatibilität zwischen verschiedenen Versionen eines Programms oder Systems sicherzustellen. Sie ermöglichen es, ältere Dateiformate, Funktionen oder Schnittstellen in neueren Softwareversionen weiterhin zu nutzen.
In SAP-Anwendungen sorgen Compatibility Packs dafür, dass Sie bestimmte ECC-Funktionalitäten temporär unter S/4HANA weiter nutzen können, auch wenn diese nicht mehr zur langfristigen Strategie von SAP gehören. Das bedeutet, dass Unternehmen beim Wechsel auf S/4HANA nicht sofort alle alten Prozesse und Add-ons durch neue S/4HANA-Funktionalitäten ersetzen müssen.
Compatibility Packs für On-Premises-und RISE-Kunden
SAP plant, die technische Unterstützung für Compatibility Packs für alle Kunden – sowohl On-Premises- als auch Cloud-Kunden – ab dem Release S/4HANA 2027 zu einzustellen und sie damit unbrauchbar zu machen. Allerdings gibt es Unterschiede in den Nutzungsfristen.
On-Premises-Kunden
On-Premises-Kunden mit einem perpetual S/4HANA-Vertrag können Compatibility Packs nur noch bis Ende 2025 nutzen. Danach laufen die Nutzungsrechte aus, mit Ausnahme von drei speziellen Modulen: PP-PI (Production Planning – Process Industries), CS (Customer Service) und TM (Transportation Management). Hierfür werden Compatibility Packs noch bis Ende 2030 unterstützt.
RISE-Kunden haben mehr Zeit
Im Gegensatz dazu haben Kunden von RISE with SAP deutlich mehr Zeit. Sie dürfen Compatibility Packs bis Ende 2030 weiterverwenden, sofern ihre SAP S/4HANA-Versionen unter Mainstream Maintenance, Extended Maintenance oder einer Safekeeper-Vereinbarung stehen. Dies betrifft die Releases 1503, 1605 und 1709-2023.

Fazit: Das Ende der Compatibility Packs kommt
Kein Unternehmen kann langfristig mit den Compatibility Packs planen: On-Premises-Kunden müssen sich bis spätestens Ende 2025 auf ihre Abschaltung vorbereiten, RISE-Kunden haben bis 2030 Zeit für eine vollständige Migration. Sie werden damit zwar von SAP klar bevorzugt, mit S/4HANA 2027 wird SAP die Unterstützung der Compatibility Packs aber für alle Unternehmen einstellen.
Wer heute noch stark auf Compatibility Packs angewiesen ist, sollte jetzt mit der Erarbeitung einer Transitionsstrategie beginnen. Unternehmen müssen dabei nicht nur ihre Migration auf native S/4HANA-Prozesse planen, um betriebswirtschaftliche Risiken durch plötzliche Funktionsverluste zu vermeiden, sondern sollten auch eine langfristige Strategie entwickeln, um SAP S/4HANA und SAP BTP in Zukunft optimal für ihre Geschäftsziele einzusetzen.