Christoph Lordieck
16. Juli 2020

5 wichtige Überlegungen zur SAP-Testautomatisierung

Der anstehende Wechsel auf das neue ERP-System S/4HANA bringt nicht nur für das Migrationsprojekt spannende Herausforderungen mit sich, sondern schafft auch neue Möglichkeiten. Viele SAP-Kunden überlegen daher, auch den Bereich „SAP-Testautomatisierung“ neu und zukunftssicher aufzustellen. Die wichtigsten Vorüberlegungen, die Sie sich dazu machen sollten, lesen Sie hier.

Testautomatisierung als solche bringt viele Vorteile mit sich, sowohl wirtschaftlich, als auch prozessual:

  • Automatisierte Tests sparen eine Menge Zeit – und ermöglichen, diese als Mitarbeiter in andere Tätigkeiten zu investieren.
  • Was automatisiert getestet wird, wird auch automatisiert protokolliert – ein direkter Überblick über die Testergebnisse ohne manuellen Pflegeaufwand.
  • Laufen Tests maschinengesteuert ab, gibt es keine Eingabefehler oder Abweichungen.
  • Gut getestete Software und Prozesse sorgen für einen robusteren Betrieb des Produktivsystems. Ihr Support und Ihr Basis-Team werden es Ihnen danken.

Überlegungen zur SAP-Testautomatisierung

Wie immer gibt es aber nicht „Die eine SAP Testautomatisierung“. Es fängt schon bei den verschiedenen Testarten an, zieht sich über die Art der Automatisierung und die Integration bis hin zum Betrieb der Lösung. Daher habe ich hier 5 wichtige Überlegungen zur SAP-Testautomatisierung für Sie zusammengestellt.

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Überlegung 1: Was will ich erreichen?

Oben habe ich bereits auf einige Vorteile von SAP-Testautomatisierung hingewiesen. Häufig steckt jedoch nicht der Blick aufs Neue, sondern ein Schmerz hinter der Überlegung, das Testing zu automatisieren. Warum also wollen Sie eigentlich etwas in dieser Hinsicht verändern? Was ist Ihr Antrieb, was ist Ihr Schmerz?

Dahinter können ganz unterschiedliche Motive stecken. Keines davon ist gut oder schlecht im Vergleich zum anderen. Aber Klarheit darüber schafft das Ziel, anhand dessen Sie alle weiteren Entscheidungen ausrichten können. Für viele Kunden ist es zum Beispiel die Fehleranfälligkeit im Produktivsystem. Entweder fällt es den Key-Usern auf, deren Telefon keine konzentrierte Stunde Arbeit zulässt – oder Ihr Ticket-Aufkommen im SAP Support ist konstant hoch und es ist keine Besserung in Sicht. Gerade zu letzterem kann unser mind Managed Support ein Liedchen singen. Andersrum kann das Motiv auch Innovation und Verbesserung sein. Gerade bei der Einführung agiler Methoden oder DevOps ist Testautomatisierung ein wesentlicher Bestandteil des Einführungsprozesses. Nur so können die benötigte Geschwindigkeit und Stabilität erreicht werden. Also – was wollen Sie erreichen? Was ist Ihr Motiv?

Überlegung 2: Was will ich testen?

Es klingt banal. Und doch ist die Frage absolut essentiell bei der Überlegung, wie die SAP-Testautomatisierung toolgesteuert unterstützt werden soll. Ein paar Beispielfragen dazu:

  • Möchten Sie Ihre Neuentwicklungen und Anpassungen auf korrekte Funktionsweise testen?
  • Soll primär sichergestellt sein, dass alle Kernprozesse noch vollständig funktionsfähig sind?
  • Spielt die Stabilität Ihrer Entwicklungsobjekte eine große Rolle? Sollen z. B. Änderungen an Objekt A keine Nebenwirkungen auf Objekt B haben?
  • Testen Sie hauptsächlich die Neuerungen oder auch die alten Funktionalitäten?

Die klassische Antwort „Ich will alles testen“ funktioniert hier leider nicht. Damit sich eine Kosten-Nutzen-Aufstellung ergeben kann, benötigen Sie eine klare Vorstellung: was ist SOLL, was ist KANN, was brauchen Sie gar nicht?

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Überlegung 3: Wer ist davon (noch) betroffen?

Häufig wird die Einführung einer Lösung aus dem Motiv (Überlegung 1) und dem Bedarf (Überlegung 2) eines Bereichs, zum Beispiel der SAP-Entwicklung, getrieben. Eine gute SAP-Testautomatisierung kann aber nur erreicht werden, wenn alle Stakeholder klar sind. Wer hat noch Bedarf an SAP-Testautomatisierung? In welchen Bereichen könnte eine solche Lösung Mehrwerte bieten? Und welche zusätzlichen Anforderungen kommen damit auf eine mögliche Tool-Auswahl zu?

Bevor Sie jetzt vielleicht denken: „Oh nein, noch mehr beteiligte Personen? Das erschwert den Entscheidungsprozess, so wird das nie was“ – es gibt auch Argumente dafür. Sind mehrere Teams oder Abteilungen beteiligt, stehen meistens auch mehrere Budget-Töpfe zur Verfügung, die sich die Kosten teilen. Außerdem können Sie so von vornherein eine höhere Akzeptanz im Unternehmen schaffen. Denn Testautomatisierung bedeutet Veränderung. Und Veränderung bedeutet immer auch Widerstand. Durch Synergien schaffen Sie zusätzliche Effizienz in Ihren Abläufen und wer weiß: vielleicht ist das ja das Thema, das sogar alte Fehden begraben kann?

Überlegung 4: SAP-integriert oder Non-SAP?

Eine beinahe philosophische Frage: Suchen wir eine in SAP integrierte Lösung oder kann es auch eine Non-SAP-Lösung sein? Häufig ist diese Frage schon in der IT- oder der SAP-Strategie beleuchtet oder zumindest umrissen worden. Auch das Thema Cloud lässt sich in diesem Bereich diskutieren. Am Ende ist es auch eine Frage des Supports und Ihrer bisherigen Systemlandschaft.

  • Betreiben Sie bereits eine Vielzahl verschiedener Systeme und haben entsprechende Kenntnisse?
  • Wie stark beanspruchen Sie schon heute Ihr SAP-System mit Blick auf Schnittstellen?
  • Wie viele verschiedene SAP-Systeme sollen an die Lösung angebunden werden?
  • Welche Nutzer haben mit dem Tool zu tun – SAP-Keyuser oder auch „Fremdlinge“?

Die Entscheidung zu dieser Frage schränkt die Toolauswahl im Idealfall schon ein Stück weit ein. Sie kann aber auch Auswirkungen auf die in Überlegung 2 getroffenen Entscheidungen, nämlich den verfügbaren Funktionsumfang haben.

Überlegung 5: Welche Lösung soll es sein?

Aus diesen vier Überlegungen folgert der logische nächste Schritt: Mit welchen Hilfsmitteln wollen Sie die SAP-Testautomatisierung realisieren? Damit meine ich nicht unbedingt „welches Tool wollen Sie kaufen“. Haben Sie zum Beispiel entschieden: „Uns reichen Unittests für eine grundlegende Sicherheit“, sind Sie mit ABAPUnit bestens aufgestellt. Und das völlig kostenlos, denn ABAPUnit steht auf dem SAP NetWeaver Application Server bereits zur Verfügung. Sobald Sie Ihre Anforderungen klar definiert haben, folgt die Auswahl der geeigneten Mittel. Viele verschiedene Anbieter haben Lösungen parat: so zum Beispiel die SAP selbst mit dem Solution Manager mit eCATT als auch Basistechnologies mit “„Testimony“ uvm. Vergleichen Sie gut und bringen Sie Ihre Anforderungen direkt mit in die Presales-Termine ein. Nur so können Sie von vornherein auf Ihr Ziel (Überlegung 1) hinsteuern.

Die Auswahl des richtigen Hilfsmittels kann schwierig und nervenaufreibend sein. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie zu irgendeinem Punkt der Vorüberlegungen Fragen haben oder eine unabhängige Meinung hören wollen. Stehen die Anforderungen einmal fest, übernehme ich auch gerne den Anbietervergleich für Sie. Ich freue mich auf Ihren Anruf!

Christoph Lordieck

Christoph Lordieck

Als Bereichsleiter SAP Entwicklung berate ich Unternehmen rund um das Thema SAP Individualentwicklung. Einige Jahre Projekt- und Umsetzungserfahrung haben meinen Wissenshunger noch nicht gestillt und ich suche ständig nach neuen Themen und Entwicklungen im ABAP-Umfeld.

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