SAP Compatibility Scope: Ende der Nutzungsrechte
Mit dem 31. Dezember 2025 endet das Nutzungsrecht für viele Funktionen des SAP S/4HANA Compatibility Scope. Diese Funktionen, die ursprünglich als Übergangslösung für den Umstieg auf S/4HANA eingeführt wurden, sind für zahlreiche Unternehmen noch immer fester Bestandteil ihrer laufenden Systeme. Aus diesem Grund erklären wir in diesem Beitrag, was der Compatibility Scope ist, welche Risiken das Auslaufen der Nutzungsrechte mit sich bringt und welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten, um sich auf den Umstieg vorzubereiten.
Das Wichtigste im Überblick
- Das Nutzungsrecht für viele Funktionen des SAP S/4HANA Compatibility Scope endet am 31. Dezember 2025.
- Unternehmen drohen ab 2026 Lizenz-, Sicherheits-, Compliance- und Betriebsrisiken, wenn sie weiterhin alte ERP-Funktionen nutzen.
- Für bestimmte Module sowie für RISE with SAP gelten Ausnahmen bis Ende 2030.
- Eine frühzeitige Systemanalyse und Migrations-Roadmap sind entscheidend, um Risiken zu minimieren.
Was ist der „Compatibility Scope“?
Der Compatibility Scope umfasst eine Reihe von Funktionen, die Unternehmen beim Übergang von SAP ERP auf S/4HANA unterstützt. Diese Funktionen ermöglichen es, auch ältere SAP-ERP-Funktionalitäten weiterhin zu nutzen, obwohl sie im neuen S/4HANA-Datenmodell eigentlich nicht mehr vorgesehen waren. Ursprünglich als Übergangslösung gedacht, sind diese Funktionen für viele Unternehmen mittlerweile unverzichtbar geworden. Doch mit dem Ablauf der Nutzungsrechte Ende 2025 müssen Unternehmen diese Funktionen entweder ersetzen oder auf vollständig unterstützte S/4HANA-Funktionen migrieren.
Ausnahmen vom Lizenzende
Es gibt zwei Ausnahmen vom Ablauf der Nutzungsrechte:
Module TM, CS und PP-PI
Da die Umstellung auf moderne SAP-Lösungen in den Modulen LE-TRA, CS und PP-PI länger dauert, räumt SAP seinen Kunden mehr Zeit für die Migration ein. Nutzer können diese Module bis Ende 2030 verwenden. Dennoch sollten Unternehmen, die auf diese alten ERP-Funktionen angewiesen sind, möglichst zeitnah handeln und sich auf die Umstellung in diesen Kern-Modulen vorbereiten.
RISE with SAP (Cloud)
Unternehmen, die ihr S/4HANA-System mit RISE with SAP oder als S/4HANA Cloud, Private Edition betreiben, erhalten ebenfalls eine Verlängerung der Lizenz bis Ende 2030. Demgegenüber müssen On-Premises-Nutzer bereits jetzt das Auslaufen des Compatibility Scopes im Blick haben.
Welche Risiken drohen?
Die verspätete Migration von den alten ERP-Funktionen auf moderne S/4HANA-Funktionen kann zu mehreren Problemen führen:
- Lizenz- und Audit-Risiken: Die Nutzung nicht lizenzierter Funktionen ab dem 1. Januar 2026 verstößt gegen die Lizenzbedingungen von SAP. Fällt dies in Audits auf, drohen rechtliche Konsequenzen.
- Sicherheits- und Compliance-Risiken: SAP wird keine Wartung mehr für diese Funktionen bereitstellen, was zu möglichen Sicherheitslücken und Verstößen gegen Compliance-Vorgaben führt.
- Betriebsrisiken: Ohne SAP-Support besteht das Risiko von Ausfällen und Störungen bei kritischen Prozessen.
- Abhängigkeit von Custom-Code: Funktionen, die durch individuelle Anpassungen ergänzt wurden, könnten künftig nicht mehr mit neuen S/4HANA-Versionen kompatibel sein.
Ist mein SAP-System betroffen?
Um rechtzeitig auf die Veränderungen reagieren zu können, ist eine detaillierte Analyse des eigenen SAP-Systems unerlässlich. SAP empfiehlt die Überprüfung des eigenen Systems mithilfe des SAP EarlyWatch Alerts. Mit diesem können Sie prüfen, ob Ihr System betroffen ist und erhalten eine Übersicht über die Funktionen, die von dem Auslaufen des Compatibility Scopes betroffen sind.

4 Schritte: Unsere Handlungsempfehlung
Um sicherzustellen, dass Sie auf die Veränderungen vorbereitet sind und keine unerwünschten Risiken eingehen, empfehlen wir folgende vier Schritte:
- Systemanalyse durchführen: Identifizieren Sie genau, wo in Ihrem System noch Funktionen des Compatibility Scopes genutzt werden. Welche Funktionen sind betroffen und wie intensiv werden sie genutzt? Nutzen Sie dafür beispielsweise die SAP EarlyWatch Alerts.
- Kritische Prozesse identifizieren: Bestimmen Sie, welche Geschäftsprozesse durch das Auslaufen des Compatibility Scopes am stärksten betroffen sind.
- Kurzfristige Risiken priorisieren: Fokussieren Sie sich auf die Risiken, die kurzfristig die größte Gefahr für den operativen Betrieb darstellen.
- Roadmap und Budget für 2026 festlegen: Erstellen Sie eine detaillierte Roadmap für die Migration und definieren Sie das notwendige Budget und die Ressourcen. Stellen Sie sicher, dass alle betroffenen Bereiche wie IT, Fachabteilungen und das Management in den Prozess eingebunden werden.
Wenn Sie diese vier Schritte durchführen, senken Sie das Risiko für Systemausfälle durch das Auslaufen des Compatibility Scopes deutlich. Ist die Migration von alten ERP-Funktionen zu modernen S/4HANA-Lösungen in den kritischen Prozessen erfolgt, können Sie sich den weniger kritischen Prozessen zuwenden.
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Jetzt handeln, Risiken minimieren und Chancen nutzen
Viele Unternehmen haben zwar ihre Systeme grundsätzlich auf S/4HANA migriert, nutzen jedoch mithilfe des Compatibility Scopes weiterhin Funktionen des ERP-Vorgängers. Mit dem Auslaufen der Nutzungsrechte für den Compatibility Scope Ende 2025 fallen wichtige SAP-Funktionen weg. Deshalb kommt hier eine bedeutende Herausforderung auf viele Unternehmen zu. Das Ende der Lizenz ist jedoch auch eine Chance, die alten Funktionen endgültig loszuwerden und die SAP-Systeme auf den neuesten Stand zu bringen. Wer frühzeitig handelt, vermeidet rechtliche, betriebliche und Compliance-Risiken und kann von den Vorteilen einer zukunftssicheren S/4HANA-Umgebung profitieren.
Websession: SAP Compatibility Scope

Sind Sie vom Ende des Compatibility Scopes betroffen? Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit unseren SAP-Experten und wir beraten Sie unverbindlich!
FAQ
Was passiert, wenn wir Funktionen des Compatibility Scopes nach 2025 weiter nutzen?
Ab dem 1. Januar 2026 verstoßen Sie dann gegen die SAP-Lizenzbedingungen. Dies kann zu Audit-Feststellungen, Nachlizenzierungen und weiteren rechtlichen Konsequenzen führen. Außerdem können operative Prozesse in Ihrem Unternehmen vom Ablauf der Lizenzen direkt betroffen sein.
Gibt es Ausnahmen vom Ende des Compatibility Scopes?
Ja. Für die Module LE-TRA, CS und PP-PI sowie für Kunden von RISE with SAP und der S/4HANA Cloud, Private Edition, gelten verlängerte Fristen bis Ende 2030.
Wie kann ich feststellen, ob mein SAP-System betroffen ist?
SAP empfiehlt eine Systemprüfung, z. B. mithilfe der SAP EarlyWatch Alerts, um betroffene Funktionen eindeutig zu identifizieren.
Wann sollten Unternehmen mit der Migration beginnen?
Idealerweise sofort. Eine frühzeitige Planung reduziert operative Risiken und schafft Planungssicherheit für Budget und Ressourcen.







