Timo Eggengoor
20. Dezember 2018

SAP Master Data Governance – Einfaches Stammdatenmanagement

„Zuverlässige Informationen sind unbedingt nötig für das Gelingen eines Unternehmens.“ - Mit diesem Satz stellte damals schon Christoph Kolumbus fest, dass zuverlässige und qualitativ hochwertige Informationen unabdingbar sind, damit ein Unternehmen perfekt läuft.

Relevanz der Stammdaten

Heute sind Informationen, besonders Stammdaten, ein unverzichtbares Gut für ein Unternehmen. Sie bilden die Grundlage für weiteres Handeln im Unternehmen. Die Stammdaten sollten perfekt gepflegt und in jeglichen Systemen verfügbar sein, jedoch ist das nicht immer der Fall. Oft gibt es mehrere Systeme in der Unternehmensstruktur, die Stammdaten benötigen. Innerhalb dieser Systeme werden die Stammdaten jeweils einzeln gepflegt. Datenaustausch zu anderen Systemen findet per Mail oder über Listen statt und es entstehen Unstimmigkeiten oder Redundanzen.

SAP Master Data Governance (MDG), wie der Titel des Beitrags schon verrät, setzt sich mit genau diesem Thema auseinander. Es sorgt dafür, dass Stammdaten im Unternehmen, zentral verwaltet, gewartet und zur Verfügung gestellt werden. Ein sogenannter „Golden Record“, also ein zentraler Stammdatensatz, steht auf dem MDG zur Verfügung!

Unser E-Book zum Thema SAP Analytics

E-Book: SAP Analytics | Effizienz im Unternehmen steigern

Wieso sollten Unternehmen sich um die Analyse Ihrer Daten kümmern, welche Anwendungsbereiche gibt es und welche Tools eignen sich dafür? Finden Sie es heraus.

SAP Master Data Governance

Master Data Governance ist ein von SAP entwickeltes System, welches in S/4HANA bereits fest integriert ist. Es ermöglicht die zentralisierte Administration und Verteilung von Stammdaten im Unternehmen. Oft wird das MDG-System als Stand-Alone Variante im Unternehmen installiert und sorgt so als eigenständiges System für die Verwaltung der Stammdaten.
Um eine zentrale Verwaltung der Stammdaten zu erreichen, gibt es nun verschiedene Ansätze:

  1. Zentrale Steuerung der Stammdaten durch das MDG und Übertragung der Daten zu allen Systemen (Siehe Bild 1).
    Hierbei werden die Stammdaten im MDG-System angelegt und auch nur hier werden diese verändert. Danach werden die geänderten Daten an die angeschlossenen Systeme übertragen und stehen dann entsprechend zur Verfügung.

    SAP MDG

    Kalwachwalla et al. (2017): SAP Master Data Governance – The Comprehensive Guide to SAP MDG

  2. Synchronisierung der Stammdaten von den verschiedenen Systemen in das MDG-System, zentrale Verwaltung, Überprüfung und Verteilung der Daten an die weiteren Systeme.
    In dieser Variante kann entschieden werden, ob alle Stammdaten einmal in das MDG-System synchronisiert werden und anschließend eine zentrale Verwaltung, wie im ersten Beispiel, stattfindet oder ob eine kontinuierliche Synchronisation zum MDG-System stattfinden soll (siehe Bild 2). Das System übernimmt dann die Überwachung der Stammdaten bei Änderungen und überträgt danach die überprüften Stammdaten an die übrigen Systeme.

    SAP MDG

    Kalwachwalla et al. (2017): SAP Master Data Governance – The Comprehensive Guide to SAP MDG

Ob nun alle Funktionalitäten, die das SAP MDG System mitbringt, auch verwendet werden oder ob lediglich die Synchronisation der Stammdaten, ohne Verwaltung oder Überprüfung auf Korrektheit, genutzt wird, liegt natürlich im Ermessen des Unternehmens selbst.

Datenqualität

Um die Datenqualität zu verbessern, müssen diverse Kriterien erfüllt werden. Dazu zählen beispielsweise die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Je nach Informationsbedarf kommen nach weitere Aspekte der Weiterverarbeitung und des Zugangs hinzu. Der Grad der Datenqualität lässt sich grundlegend an dem „Point of Data Entry“ bestimmen:  

  • Eine Marketingabteilung wird somit über eine schlechte Datenqualität klagen, wenn keine ausreichenden Kundenkontaktinformationen erfasst sind.  
  • Wenn aufgrund individueller Schreibwesen der Kunden-Firmenname eine eindeutige Identifizierung und Verknüpfung von Kunden über Marketing-, Vertriebs- und Rechnungswesen-Systeme hinweg unmöglich ist, wird der Vertrieb unter der schlechten Datenqualität leiden. 

Data Privacy

Datenschutz oder Informationsschutz ist ein Zweig der Datensicherheit, der sich mit dem richtigen Umgang mit Daten befasst, darunter zählen die Faktoren Einwilligung, Benachrichtigung und gesetzliche Verpflichtungen. Konkret geht es in der Praxis beim Datenschutz oft um die Frage:  

  1. Ob und wie Daten an Dritte weitergegeben werden 
  2. Wie Daten rechtmäßig erhoben oder gespeichert werden  
  3. Und regulatorische Einschränkungen wie GDPR, HIPAA, GLBA oder CCPA.  

Funktionsumfang

Folgende Funktionen erhalten Sie mit SAP Master Data Governance:  

  • Stammdaten unter zentraler Governance 
  • Vordefinierter Content für Stammdatendomänen 
  • Anlegen von kundendefinierten Objekten 
  • Replizieren von zentralen Stammdaten 
  • Laden von Stammdaten 
  • Stammdatenqualität 
  • Mehrfachbearbeitung von Stammdatensätzen 
  • Prozessqualitätsanalyse 
  • Optionale Nutzung von SAP HANA 
  • SAP-Fiori-Apps  
  • Konsolidierung von Stammdaten  

Vorteile des Stammdatenmanagements

Mit zunehmender Anzahl und Vielfalt von Organisationsabteilungen, Mitarbeiterrollen und EDV-Anwendungen, steigen auch die Vorteile des Stammdatenmanagements. Aus diesem Grund ist Stammdatenmanagement für große oder komplexe Unternehmen eher von Vorteil als für kleine und mittlere Unternehmen.  

Folgende Vorteile erhält ein Unternehmen mit der Einführung:  

  • Pflege und Verarbeitung aller relevanten Stammdaten an einer zentralen Stelle 
  • Harmonisierung und Konsolidierung aller Stammdaten in heterogenen Systemlandschaften  
  • Vollständige Integration in bestehende SAP-Systemlandschaften  
  • Wiederverwendung individueller SAP-Funktionalitäten und Datenstrukturen 
  • Compliance-Anforderungen können einfacher und effizienter erfüllt werden 
  • Vereinfachte Auswertungen um Transparenz der Einflüsse von Stammdaten auf Geschäftsprozesse zu schaffen 

Haben Sie schon SAP MDG im Einsatz? – Wie nutzen Sie das System?
Benötigen Sie weitere Informationen zum Artikel? – Sprechen Sie uns gerne an!



Das könnte Sie auch interessieren

Sie haben SAP PP im Einsatz und sind in der Überlegung auf S/4HANA umzusteigen oder befinden sich bereits in der Umsetzung? Wissen Sie genau welche Funktionen im Vergleich zum R/3 […]

weiterlesen

Bei der Materialbedarfsplanung in SAP werden zuerst Materialunterdeckungen, dann Losgrößen und anschließend die Bezugsquellen ermittelt. Bei der Bezugsquellenfindung wird festgelegt, ob die erforderliche Menge gefertigt oder eingekauft werden soll. Bei […]

weiterlesen

MRP Live ist in aller Munde und Sie haben es bestimmt auch schon gehört - in Echtzeit die Bedarfe und Zugänge analysieren und jederzeit aufkommende Materialunterdeckungen erkennen. Das verspricht SAP […]

weiterlesen

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.





Kontaktieren Sie uns!
Alexander Koessner-Maier
Alexander Kössner-Maier Kundenservice