
SAP Joule steuert Roboter | Perspektive SAP IT – Mai 2025

Ende Mai hat SAPs jährliche Hausmesse Sapphire stattgefunden. SAP will wieder zentraler Zugangspunkt zu allen Geschäftsprozessen sein. Der Schlüssel dazu soll SAP Joule sein – mit der Vision, dass die Maschinen die Arbeit einfach selbst erledigen.
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Auch in diesem Jahr wurden auf der Sapphire neue Technologien, Produktentwicklungen und strategische Zukunftsvisionen präsentiert. Zu der Vor-Ort-Veranstaltungen in Orlando (zusammen mit der ASUG) gab es auch einen Live-Stream für alle und zusätzlich eine Veranstaltung in Madrid. Ich habe mir die Eröffnungskeynote der Sapphire von SAP CEO Christian Klein in Orlando angesehen, die auch nachträglich als Aufzeichnung verfügbar ist.
Einer der steten Flaschenhälse für effiziente Geschäftsprozesse ist laut SAP die Trennung von Daten und Applikationen durch die Devise, die in vielen Unternehmen Standard ist: „Best of Breed“. Also dem Ansatz, bei dem für jeden spezifischen Geschäftsbereich oder jede Aufgabe die beste verfügbare Lösung ausgewählt wird – unabhängig vom Anbieter. Das erzeugt hohe Integrationskosten und verlangsamt Innovation. Und da ist SAP sogar selbstkritisch – weil man dieses Problem auch bei den eigenen Zukäufen zu langsam gelöst hat.
Bitte mehr SAP nutzen (Quelle: SAP)
Die bessere Lösung als ein Salesforce-CRM oder ein ServiceNOW-Supportportal selbst zu integrieren sei, SAP als zentralen Zugang zu verwenden. Das nennt sich laut SAP „Best of Breed as a Suite“. Oder noch kürzer (und damit schön in bestehende Abkürzungen passend): Suite as a service.
Das Userinterface dieser Integration ist SAPs KI Assistent Joule. Damit soll es möglich sein, auch von Non-SAP-Anwendungen aus einen Geschäftsprozess in natürlicher Sprache durchzuführen. Dabei kann der Anwender nahtlos zwischen Drittanwendungen und SAP hin- und herwechseln. Ermöglicht wird das durch die in 2024 erfolgte akquirierte Technologie von WalkMe.
In einem Beispiel wurde Joule mit Perplexity genutzt, um Entscheidungshilfen im Zoll-Dschungel zu erhalten. Später kam dieses Beispiel dann noch als Kundeneigener AI-Agent auf der SAP BTP, der auf die individuellen Bedürfnisse einer Bank zugeschnitten war.
Den Überblick behalten bei KI-Agenten und KI-Modellen
Außerdem will SAP in diesem Jahr noch mehr als 40 weitere AI Agents veröffentlichen, die in den verschiedenen SAP Lösungen quasi als Mitarbeiter agieren können. Wer bei den Agents die Übersicht verliert, kann zudem den neuen AI Agent Hub in LeanIX nutzen, wo optimalerweise bereits die eigenen Geschäftsprozesse erfasst sind.
In der Keynote wurde nicht gespart mit großen Ankündigungen. So wird gerade an einem Prompt Optimizer gearbeitet, der es in Zukunft leichter machen soll, von einem Modell auf ein anderes zu wechseln. Das ist gerade in Zeiten, in denen laufend neue Modelle erscheinen, ein wichtiges Feature für stabile Prozesse. Wann das kommt, ist aber noch offen, die Funktion ist in „Private Preview“.
Maschinen unter sich
Ein echter Hingucker zwischen Faszination und Grusel war dann eine Technologie-Demo aus der Zusammenarbeit mit Roboterhersteller Neura und Nvidia. Der Use Case: Ein Roboter wird mit Wartungsinstruktionen für eine Produktionsmaschine versorgt und bekommt von SAP Joule einen Wartungsauftrag, der dann gemäß der zuvor geladenen Instruktionen autonom durchgeführt und rückgemeldet werden kann. Die Maschinen erledigen ihre Instandhaltung selbst.
Da ging es fast bei mir unter, dass am Ende noch neue SAP Business Suite Packages vorgestellt worden sind. Etwas, was ich als von SAP betriebene Branchenlösungen in der Cloud verstanden habe.
Der Abstand zwischen SAP und Kunde
Ich bin mal gespannt, ob die dargestellten KI-basierten Anwendungsfälle etwas Fahrt bei Unternehmen beim Einsatz von KI erzeugen werden. Vergleicht man Sapphire Keynote und reale Umfragewerte z. B. von Ende letzten Jahres der DSAG dann vergrößert sich allerdings gerade der Abstand zwischen Hersteller-Vision und praktischer Akzeptanz bei Kunden.
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
PS: Sicherheitshinweis: Aus aktuellem Anlass noch der Hinweis auf eine aktiv ausgenutzte Sicherheitslücke in AS JAVA. SAP Schwachstellen finden ja selten den Weg in die größere Öffentlichkeit – es sei denn SAP patcht wie im April sogar außer der Reihe eine CVSS-10/10-Lücke. Bei eben dieser Lücke gibt es zum Mai-Patchday Updates und neue Angriffsvektoren. Alle Unternehmen, die den AS Java im Einsatz haben (dazu zählt auch der Solution Manager) sollten sich die Sicherheitshinweise ansehen.
Laut Scanner-Hersteller wird die Sicherheitslücke aktiv angegriffen. Im Internet angreifbare Systeme kann man sich unter anderem bei Shadowserver auf einer Weltkarte ansehen – zuletzt ist es von über 30 auf 6 Fundstellen in Deutschland gesunken. Real dürften es aber noch mehr sein.
Mehr Informationen zu dieser Schwachstelle und Links auf die entsprechende Security Note habe ich in dem Patchday-Artikel verlinkt.
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