Christoph Lordieck
3. Juli 2025

Zero Trust Security: Wie können Unternehmen das Konzept umsetzen?

Cyberangriffe sind heute nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Unternehmen sehen sich mit immer raffinierteren Methoden konfrontiert. Klassische Sicherheitsmodelle, die sich nur die äußeren Zugriffspunkte absichern, reichen längst nicht mehr aus. Die bessere Lösung: Zero Trust Security. Doch was bedeutet das konkret in der Unternehmenspraxis?

Was ist Zero Trust?

Zero Trust basiert auf einem klaren Prinzip: Vertraue niemandem – weder innerhalb noch außerhalb des Unternehmensnetzwerks. Daher wird jeder Zugriff überprüft. Das betrifft nicht nur Nutzer, sondern auch Geräte, Anwendungen und sogar Datenflüsse. Identitäten müssen stets authentifiziert, Geräte auf ihre Sicherheit geprüft und Berechtigungen auf das absolut notwendige Minimum reduziert werden.

Zero Trust Security wird häufig synonym zum Begriff Zero Trust verwendet. Es lässt sich jedoch eine feine Unterscheidung treffen: Während Zero Trust die Haltung beschreibt, die zu bestimmten Maßnahmen veranlasst, ist Zero Trust Security das Ergebnis, wenn diese Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden.

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Die drei Grundprinzipien von Zero Trust Security

Um Zero Trust Security zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf seine drei tragenden Säulen. Sie bilden das Fundament für die technische und organisatorische Umsetzung.

  1. Ständige Verifikation: Jeder Zugriff wird überprüft. Unternehmen setzen dabei auf Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA), Gerätezustandsprüfungen (Device Trust) und Kontextprüfung, beispielsweise anhand von Standort, Uhrzeit oder Nutzerverhalten.
  2. Minimaler Zugriff: Jeder Nutzer und jede Anwendung erhalten nur genau die Berechtigungen, die zum Ausführen einer Aufgabe notwendig sind.
  3. Angenommene Kompromittierung: Zero Trust geht davon aus, dass ein Angriff bereits im Gange sein könnte. Deshalb isoliert man Zugriffe, verschlüsselt alle Datenflüsse und monitort das System fortlaufend auf Anomalien.

So funktioniert Zero Trust Security in der Praxis

Die Theorie ist das eine, doch wie lässt sich Zero Trust Schritt für Schritt im Unternehmensalltag etablieren? Die folgenden Elemente gehören zu einem soliden Einstieg:

  • Asset-Management: Zuerst müssen alle Geräte und Anwendungen bekannt sein. Eine lückenlose Inventarisierung ist die Grundlage.
  • Identitäts- und Zugriffsmanagement: Single Sign-On (SSO), rollenbasierte Zugriffssteuerung und strenge Authentifizierungsmechanismen sind essenziell.
  • Netzwerksegmentierung: Der Datenverkehr wird in Mikrosegmente unterteilt. Dies verhindert, dass sich Angreifer lateral im Netzwerk bewegen können.
  • Transparenz und Analyse: Monitoring-Tools erfassen kontinuierlich alle sicherheitsrelevanten Ereignisse. Maschinelles Lernen kann dabei helfen, verdächtige Muster zu erkennen.
  • Automatisierung: Sicherheitsrichtlinien werden automatisiert durchgesetzt. Bei einem Vorfall greifen vordefinierte Reaktionsmechanismen sofort.

Zentrale Bausteine und Erweiterungen

Moderne Zero-Trust-Architekturen basieren auf einem Zusammenspiel aus strategischen Sicherheitsprinzipien und spezialisierten Technologien. Sie zeichnen sich durch eine flexible, skalierbare und kontextabhängige Zugriffskontrolle aus.

Zero Trust Network Access (ZTNA)

ZTNA ermöglicht den gezielten Zugriff auf Anwendungen, ohne das gesamte Netzwerk freizugeben. Dies geschieht über softwaredefinierte Tunnel und dynamische Autorisierung.

Geräte-Compliance

Bei Zero Trust erhalten nur Geräte, die bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen, Zugang zu Unternehmensressourcen. Ob Geräte diese Standards erfüllen, wird laufend überprüft.

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Mikrosegmentierung

Netzwerke werden in feingranulare Bereiche unterteilt, die jeweils eigenen Sicherheitsrichtlinien unterliegen. Damit werden laterale Bewegungen im Netzwerk, beispielsweise durch kompromittierte Konten, deutlich erschwert.

Least-Privilege-Prinzip

Rechte werden eng gefasst, um das Risiko von Missbrauch zu minimieren. Das gilt gleichermaßen für Mitarbeiter, Anwendungen und Partnerzugänge.

Kontinuierliche Sitzungskontrolle

Zugriffe werden nicht nur beim Login, sondern während der gesamten Sitzung überwacht. Verhaltensänderungen können automatisch eine neue Authentifizierung auslösen.

Sicherheitsrichtlinien für Cloud & Remote Work

Zero Trust ist besonders relevant für Unternehmen mit hybriden Arbeitsmodellen oder Cloud-Infrastruktur. Hier sind dynamische Policies, Geolocation-Prüfungen und Endpunkt-Schutzmechanismen essenziell.

Konkrete Schutzwirkung gegen moderne Bedrohungen

Zero Trust ist mehr als nur ein Konzept. Richtig umgesetzt, stellt es eine wirksame Verteidigungsstrategie gegen eine Vielzahl aktueller Cyberbedrohungen dar. Darunter fallen:

  • Phishing und Credential Diebstahl
  • Lateral Movement innerhalb von Netzwerken
  • Insider-Bedrohungen und Schatten-IT
  • Keylogger, Remote Access Trojaner (RATs) und Ausnutzung von Sicherheitslücken
  • Externe Zugriffe durch Dritte oder kompromittierte Endgeräte

Durch die konsequente Umsetzung von Authentifizierungs-, Verschlüsselungs- und Monitoring-Mechanismen entsteht eine Sicherheitsarchitektur, die Bedrohungen isoliert und deren Wirkung stark begrenzt.

Herausforderungen und Best Practices

Die Einführung von Zero Trust ist kein Schnellschuss. Sie braucht Planung, Ressourcen und oft ist eine stufenweise Umsetzung sinnvoll.

  • Bestandsaufnahme: Welche Daten, Systeme und Nutzer existieren? Wo fließen welche Informationen?
  • Priorisierung: Der Schutz besonders sensibler Assets sollte zuerst erfolgen, anschließend wird er schrittweise ausgeweitet.
  • Technologische Integration: Vorhandene Security-Tools müssen ineinandergreifen. Wichtig sind unter anderem ein Log-Management, Device Management, IAM-Lösungen und Endpunktkontrollen.
  • User Enablement: Mitarbeitende müssen verstehen, warum Zero Trust Security sinnvoll ist. Ein reibungsloser, transparenter Authentifizierungsprozess minimiert Frust und sichert die Akzeptanz in der Belegschaft.
  • Externe Unterstützung: Viele Unternehmen ziehen erfahrene Berater oder Security-Architekten hinzu, um typische Fallstricke zu vermeiden.
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Was Unternehmen konkret mit Zero Trust gewinnen

Ein Zero-Trust-Ansatz bietet Unternehmen viele Vorteile in Bezug auf Sicherheit, Transparenz und Compliance.

  • Reduziertes Risiko für Cyberangriffe und Datenverlust: Die kontinuierliche Verifizierung von Zugriffen und die defensive Rechtevergabe senken die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Cyberangriffe, von externen und internen Akteuren. Dazu minimieren Sie Datenverluste durch technische Fehler.
  • Mehr Transparenz und Kontrolle: Mit einem zentralen Identitäts- und Zugriffsmanagement schaffen Unternehmen Transparenz über alle Aktivitäten in ihrem Netzwerk. Sie behalten jederzeit den Überblick, welche Nutzer und Geräte wann worauf zugreifen und welche Datenflüsse stattfinden. Eine Schatten-IT kann sich so nicht ausbilden!
  • Unterstützung moderner Arbeitsmodelle: Cloud-Dienste und mobile Geräte lassen sich nahtlos in eine Zero-Trust-Architektur integrieren. Damit wird können Unternehmen mitarbeiterzentrierte Arbeitsmodelle wie Remote Work und Hybrid Work realisieren, ohne Abstriche in der IT-Sicherheit oder User Experience von Anwendungen machen zu müssen.
  • Stärkere Compliance mit gesetzlichen Vorgaben: Zero Trust Security legt Wert auf eine umfassende Dokumentation, was die Einhaltung von Anforderungen wie der DSGVO, ISO 27001 oder branchenspezifischen Regulierungen unterstützt und Sicherheitsmaßnahmen leicht auditierbar macht.

Fazit: Zero Trust ist kein Werkzeug, sondern eine Strategie

Zero Trust ist kein Tool, das man einmal kauft und implementiert. Es ist ein fortlaufender Prozess, der nur für Erfolge sorgt, wenn Sie ihn tief in der IT-Strategie Ihres Unternehmens verankern.
Die Umstellung auf Zero Trust geschieht nicht von heute auf morgen. Wer sie aber ernst nimmt, verändert nicht nur seine IT-Infrastruktur, sondern etabliert eine neue Sicherheitskultur. Eine, die den Anforderungen unserer digital-vernetzten, komplexen und dynamischen Arbeitswelt gerecht wird und die Basis schafft, um wirtschaftliches Wachstum nachhaltig abzusichern.

Wer kann mir beim Thema Zero Trust Security: Wie können Unternehmen das Konzept umsetzen? helfen?

Wenn Sie Unterstützung zum Thema Zero Trust Security: Wie können Unternehmen das Konzept umsetzen? benötigen, stehen Ihnen die Experten von Erlebe Software, dem auf dieses Thema spezialisierten Team der mindsquare AG, zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.

Christoph Lordieck

Christoph Lordieck

Als Bereichsleiter SAP Entwicklung berate ich Unternehmen rund um das Thema SAP Individualentwicklung. Einige Jahre Projekt- und Umsetzungserfahrung haben meinen Wissenshunger noch nicht gestillt und ich suche ständig nach neuen Themen und Entwicklungen im ABAP-Umfeld.

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