
Aus der Praxis: Ein Energieversorger auf dem Weg in die Cloud mit RISE with SAP

Der Weg in die Cloud ist für Unternehmen, auch SAP-Kunden, unvermeidlich, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch die Entscheidung, welchen Cloud-Weg man einschlägt, wirft viele Fragen auf – eine davon: „Ist RISE with SAP das richtige Modell für uns?“. Unser Team hat ein Unternehmen auf dem Entscheidungsweg für RISE with SAP (kurz: RISE) begleitet. Wie der Prozess verlaufen ist und welche Faktoren entscheidend waren, berichte ich Ihnen in diesem Artikel.
Unternehmensprofil & bisherige IT-Infrastruktur
Bei dem Unternehmen, das unsere Experten begleitet haben, handelt es sich um ein Energieversorgungsunternehmen mit rund 4.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von ca. 1 Mrd. Euro.
Der Energieversorger verfolgt eine unternehmensweite Cloud-Strategie und nutzt in diesem Rahmen vor allem Microsoft AZURE als strategische Plattform und “Infrastructure as a Service”. Zudem hat das Unternehmen ein eigenes AZURE Competence Center, das als interner Hosting-Dienstleister fungiert. Was die SAP-Systeme betrifft, so hatte das Unternehmen bereits S/4HANA, SAP HCM und das BW-Modul im Einsatz, wollte diese aber gemäß der Strategie zukünftig nicht weiter On-Premises betreiben.
Herausforderung
Die Herausforderung, die sich nun für das Unternehmen und unser Team gestellt hat, war, dass die Cloud-Konzernstrategie noch nicht im SAP-Umfeld umgesetzt war. So stellte sich die Frage, wie die SAP-Systeme, die zu dem Zeitpunkt noch On-Premises laufen, fit für die Cloud-Konzernstrategie gemacht werden können.
Die Vergleichsphase: Zwei SAP-Cloud-Wege unter der Lupe
Ziel dieser Phase war die Entscheidung zwischen den beiden Möglichkeiten, SAP entweder über AZURE Hyperscaler zu betreiben oder die RISE with SAP S/4HANA Private Cloud einzukaufen.
Dafür evaluierte das interne Projektteam in Zusammenarbeit mit unseren mindsquare-Experten das RISE-Angebot mit dem Fokus auf das spezifische Kundenumfeld durch die Analyse der Anforderungen und das Zusammentragen der wichtigsten Kennzahlen.
Bei der Analyse wurden verschiedene Aspekte unter die Lupe genommen. Dazu zählen:
- die Kompatibilität mit genutzten Funktionen,
- Add-ons,
- die Funktionalität der neuen Funktionen,
- der Scope des Managed Service,
- die fachlichen Auswirkungen auf das Betriebskonzept,
- die Schnittstellen,
- die Netzwerkanbindung,
- Lizenzen und Berechtigungen und
- das Migrationsprojekt und Projektrisiko
Gemeinsam mit dem Unternehmen hat unser Expertenteam die einzelnen Aspekte genau betrachtet und bewertet.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Aus der vergleichenden Analyse konnten die Projektbeteiligten wichtige Erkenntnisse mitnehmen.
Die von dem Kunden befürchteten Herausforderungen beim Umstieg sind nicht eingetreten
AZURE und RISE weisen eine identische fachliche Funktionalität der Prozesse auf, da bei beiden die gleiche Version von S/4HANA nutzen, sodass an dieser Stelle keine Unterscheidung in der Funktionalität gegeben ist. So kommen an dieser Stelle keine Probleme bei der Umstellung auf.
Die Add-ons wurden zu Beginn kritisch betrachtet, da hier in Frage gestellt wurde, inwieweit sie auch weiterhin unterstützt werden können. Hier stellte sich heraus, dass nur sehr wenige nicht unterstützt werden und somit auch keine großen Schwierigkeiten machen. In Zukunft muss jedoch auf die passende RISE-Zertifizierung der Anbieter geachtet werden.
Die Schnittstellen bereiten den Projektverantwortlichen auch keine Sorgen, da alle Schnittstellen weiterhin betrieben werden können. Bei einer Umstellung kommt lediglich das Umrouten auf das Team zu.
Das Unternehmen kann echte Mehrwerte durch RISE erreichen
Die Vorteile, die sich für den Kunden ergeben, sind zum einen, dass die Infrastrukturfragen entfallen, da sie von SAP übernommen werden. Daraus resultiert, dass auch die Gesamtkomplexität gesenkt werden kann: Es muss für diese Aufgaben kein Personal mehr koordiniert werden, das dann auf diese Aufgaben angesetzt wird. Hier fallen also Management- und Personalaufwände weg.
Zum anderen bleibt die Hoheit über das SAP-System für die Applikationsschicht fast unverändert. Bedeutet: Es ist das System unseres Kunden.
Ohne die ein oder andere Herausforderung geht es doch nicht
Die eine Herausforderung besteht darin, dass sich die Abgrenzung und Koordination im technischen Betrieb in der Praxis als schwieriger herausgestellt haben als erwartet.
Zudem haben wir beim Kunden das Bewusstsein dafür geschärft, dass die Flexibilität für Betrieb und Projekte sinkt, wenn mehr Aufgaben beim SAP-Support liegen. Es müssen bspw. neue Tickets eröffnet werden und auch eine enge Zusammenarbeit mit der SAP ist an dieser Stelle zu erwarten.
Die letzte Herausforderung bezieht sich auf die Organisationsänderung und das steigende Projektrisiko, das sich durch die Abweichung des Betriebsmodells im Vergleich zur AZURE-Strategie ergibt.

Die Entscheidung für RISE with SAP
Es gab drei Aspekte, die von den Projektverantwortlichen besonders heiß diskutiert wurden.
SAP-Preise
RISE ist kein günstiges Vorhaben. Die Listenpreise sind vergleichsweise hoch und aus dem Grund haben wir gemeinsam mit unserem Kunden mit SAP über die Vertragsgestaltung verhandelt, sodass sie sich an dieser Stelle einig wurden.
Dieser Aspekt hat sich als wichtiger Punkt für die endgültige Entscheidung zur Vertragsunterschrift erwiesen.
RISE ist Standardbetrieb
Die Tatsache, dass eine Entscheidung für RISE auch „zurück zum Standard“ bedeutet, hat im Projektteam polarisiert. Der Grund: Zum einen bedeutet das, dass man sich an diesen Standard anpassen muss und Flexibilität aufgibt, aber auch, dass dieser Standard ein erprobtes Vorgehen mit eher geringem Pflegeaufwand bedeutet. Der Kunde erhält also an dieser Stelle Outsourcing-Vorteile und Strukturierungsvorteile zum Preis einer gewissen Flexibilität. Dies ist bei unserem Kunden auf viel Verständnis und Akzeptanz gestoßen.
KI-Features in der Cloud
Die SAP sagt, dass die KI-Features zukünftig nur in der Cloud angeboten werden. Das ist so weit auch korrekt, jedoch hält das Unternehmen nicht davon ab, KI trotzdem einzubinden und zu nutzen. Nichtsdestotrotz waren die integrierten KI-Funktionen für unseren Kunden ein gutes Argument, das für RISE gesprochen hat – jedoch nicht entscheidend.
Ergebnis: RISE soll es sein
Am Ende konnte RISE nach allen Abwägungen überzeugen. Der Hauptgrund war der, dass RISE am besten in die Gesamtstrategie gepasst hat. Hier nimmt unser Kunde auch die höheren Kosten in Kauf. Zudem konnten während der Analysen keine echten „Showstopper“ ausfindig gemacht werden, die Einführung von RISE verhindern würden.
Alles in allem also eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen wurde, sondern auf sorgfältigen Analysen, aber auch dem einen oder anderen Kompromiss fußt.
Eine neue Stelle entsteht
Mit der Entscheidung, zukünftig auf RISE zu setzen, wurde in gemeinsamer Abstimmung mit dem Kunden auch eine interne Veränderung beschlossen. Diese ergibt sich als Reaktion auf die neuen Strukturen mit RISE with SAP. So wird bei unserem Kunden die neue Position eines „Service Managers SAP“ mit verschiedenen Aufgaben geschaffen:
- Koordinieren der internen Stakeholder,
- Koordinieren der Projekte und Zeitpläne,
- Absprachen mit SAP-Ansprechpartnern,
- Eröffnen von Tickets und
- das Handeln der Eskalationen
RISE with SAP – auch für Sie?
Jede Entscheidung für oder gegen RISE with SAP ist eine individuelle und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unser Kunde hat sich nach einer gründlichen Analyse für RISE with SAP entschieden und geht nun den Weg in Richtung Cloud mit diesem Angebot der SAP.
Haben Sie Fragen zu RISE with SAP oder interessieren sich für Ihre Möglichkeiten mit RISE with SAP? Kontaktieren Sie uns! Unsere Experten beraten Sie gern.
SAP S/4HANA Einführung
Wir setzten das S/4HANA Einführungsprojekt für Sie erfolgreich um. Unverzichtbar sind dabei unsere Prinzipien für diese Projekte. Erfahren Sie mehr dazu.