Eclipse als SAP Entwicklungsumgebung – Der erste Eindruck
In vielen Bereichen geht die SAP neue Wege, um die Erfahrungen für Benutzer, Administratoren und Entwickler weiter zu verbessern. Sei es SAPUI5 als Framework für HTML5 Anwendungen, BOPF als stark anpassungsfähiges Framework mit viel kürzeren Entwicklungszeiten oder SAP Screen Personas für ein neues Look & Feel der alten Dynprotransaktionen. Seit einiger Zeit gibt es auch im Bereich der Entwicklungsumgebung für ABAP eine Alternative zur bekannten SE80: Eclipse.
Aus der Java-Welt ist Eclipse wohl nicht nur für viele SAP Entwickler ein wohlbekannter Name. Java Developer schwören auf Eclipse und die vielfältigen Möglichkeiten, die es bietet, um die eigene Entwicklungsarbeit zu erleichtern und die Qualität zu verbessern. Durch Plugins können zum Beispiel automatisierte Unit-Tests und Prüfungen für eine höhere Code-Qualität eingebunden werden. Das Umschalten zwischen verschiedenen Views gibt Entwicklern die Option, die gerade benötigte Sicht mit allen notwendigen Informationen per Knopfdruck aufzurufen.
Auch die SAP hat erkannt, dass Eclipse als Entwicklungsumgebung einige Vorteile bietet, gerade seitdem SAP HANA aggressiv beworben wird.
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Ingo Biermann, Fachbereichsleiter
Was macht Eclipse so interessant?
Ein großer Vorteil von Eclipse ist die Erweiterung durch sogenannte Plugins. Diese ermöglichen es, das Kernprogramm Eclipse um zusätzliche Funktionalitäten zu erweitern. Dadurch wird diese Entwicklungsumgebung hoch flexibel und ist an die verschiedensten Szenarien anpassbar.
Genau dieses Feature hat die SAP genutzt, um eigene Plugins für SAP Entwicklung bereitzustellen. Jetzt werden sich viele fragen: Aber wieso, die SE80 bietet mir alles, was ich brauche: Übersicht, Integration, Dokumentation? Das ist soweit korrekt, was reine ABAP Entwicklung angeht – Klassen, Web Dynpro Komponenten, BSP-Applikationen, Reports, Funktionsbausteine. Wofür also ist Eclipse geeignet?
Vorab: Neben den typischen Editorsichten auf den Quellcode können in Eclipse auch über das Kontextmenü zum Beispiel Klassen in der bekannten SAP GUI aufgerufen und voll integriert innerhalb Eclipse gepflegt werden. Statt des Quellcodes wird im Editor-Fenster eine SAP GUI geöffnet, in der wie gewohnt entwickelt werden kann. Mit Eclipse verliere ich also keine Features, die klassischen SAP Development Tools sind immer noch im Zugriff.
Zusätzlich bietet mir Eclipse aber noch viel mehr: Die Möglichkeit, nicht nur reine ABAP Entwicklung zu machen, sondern auch Plugins für andere SAP Produkte zu installieren, wie zum Beispiel für die SAP Business Warehouse Entwicklung, SAPUI5 und, seit NetWeaver 7.4, für die SAP HANA Entwicklung! Ich kann also für verschiedenste Entwicklungstätigkeiten ein und dieselbe Entwicklungsumgebung verwenden. Allein dieser Punkt ist ein bisher ungeahnter Komfort: Kein Wechsel zwischen verschiedenen Systemen und Bearbeitungsoberflächen, sondern alles innerhalb einer IDE.
Darüber hinaus ist es möglich, mehrere Systeme in seine Entwicklungsumgebung einzubetten und zwischen diesen (nach einmaligem Login beim Aufklappen des entsprechenden Eclipse-ABAP-Projekts) komfortabel zu wechseln, ohne die Übersicht zu verlieren. Die Frage: „Moment mal, in welchem System auf welchem Mandanten arbeite ich denn hier gerade?“, wenn wieder zehn verschiedene Modi für vier verschiedene Systeme oder Mandanten geöffnet sind, hat sich vermutlich jeder Entwickler schon gestellt. In Eclipse ist dies übersichtlich und extrem einfach in der Handhabung.
Wie funktioniert die Einrichtung?
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Einrichtung von Eclipse ist natürlich eine funktionierende Java Runtime Environment, die auf dem Rechner installiert sein muss. Ist diese vorhanden, kann die neuste Eclipse-Version (aktuell Luna, Eclipse Version 4.4) heruntergeladen werden. Von der SAP wird dringend empfohlen, keine ältere Eclipse-Version als 4.3 zu nutzen, um alle Funktionalitäten stabil und zuverlässig nutzen zu können. Die Download-Links sowie zusätzliche Tools finden Sie hier: http://tools.hana.ondemand.com/. Dort gibt es auch eine kurze (englische) Installationsbeschreibung zu verschiedenen Komponenten.
Haben Sie den Download abgeschlossen, brauchen Sie die Archivdatei nur in Ihren Wunschordner entpacken und können direkt mit einem Doppelklick die Anwendung starten. In Eclipse angekommen ist es noch erforderlich, die ABAP Plugins zu installieren. Dazu gehen Sie auf „Help“ à „Install new software“ und geben im erscheinenden Popup im ersten Eingabefeld den Link „https://tools.hana.ondemand.com/luna“ (falls Sie Version 4.4 heruntergeladen haben) ein.
Sind die Plugins installiert, können Sie über „Window“ à „Open Perspective“ à „Other“ die verschiedenen neuen Perspektiven sehen, die die SAP mit den Plugins bereitstellt. Eine Perspektive ist eine vorgefertigte Sicht, die auf einen bestimmten Use-Case der Entwicklung ausgerichtet ist. Klicken Sie sich einfach mal durch und entdecken Sie die Möglichkeiten. In der Perspektive „ABAP“ gibt es eine Einführung, die sehr gut dafür geeignet ist, einen Eindruck von der Steuerung zu bekommen und die die Entwickler spielerisch an die verschiedenen Möglichkeiten und Gegebenheiten in Eclipse heranführt.
Der erste Eindruck
Ich selbst habe bisher wie oben genannt auf die SE80 vertraut. Bei der Beschäftigung mit SAP Entwicklung in Verbindung mit SAP Hana wurde ich allerdings neugierig und habe „ergebnisoffen“ wie es in der Politik heißt Eclipse eine Chance gegeben. Mein persönliches Fazit: Vollständig überzeugt bin ich noch nicht, aber es hat definitiv großes Potenzial, auf mittlere Frist die SE80-Entwicklung über die SAP Gui abzulösen. Ein großer Pluspunkt ist hier beim Umstieg: Wenn ich mich doch aus irgendeinem Grund nicht zurechtfinde, bleibt immer die Möglichkeit, mein Entwicklungsobjekt in der integrierten SAP Gui aufzurufen und es dort wie gewohnt zu bearbeiten. Die Möglichkeiten, die Eclipse bietet, sind enorm und nicht von der Hand zu weisen. Gerade im Bereich SAP Hana und der Multi-System-Integration ist Eclipse das Mittel der Wahl, an dem aus meiner Sicht kaum ein Weg vorbei führt. Eine Umstellung ist es allemal, aber auf jeden Fall eine, die sich lohnt.
Und Eclipse auf lange Sicht?
Durch den starken Fokus auf SAP Hana und mit der Entwicklung von Netweaver 7.4 hebt die SAP immer mehr hervor, dass in Zukunft Eclipse DIE Entwicklungsumgebung für SAP Entwickler verschiedenster Bereiche sein soll und voraussichtlich auch sein wird. Die genannten Vorteile nehmen vielen Argumenten dagegen bereits die Luft raus. Von Seiten der SAP wird die Integration von ABAP in Eclipse immer weiter vorangetrieben, es kommen neue Features hinzu, die Bestehenden werden verbessert und der Einstieg erleichtert. Das Herantasten an Eclipse und den dauerhaften Umstieg auf lange Sicht kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen – Ich denke, das lohnt sich!
Haben Sie selbst schon Erfahrung mit Eclipse als SAP Entwicklungsumgebung gemacht? Ich freue mich auf Ihre Einschätzung und persönlichen Erkenntnisse und möchte Sie ermuntern, diese mit mir zu teilen!