Ingo Biermann
5. Januar 2017

Wer schlägt SAP in der digitalen Transformation?

Als Megatrend wird allgemein eine Entwicklung bezeichnet, die besonders nachhaltig ist und tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt. Die digitale Transformation kann man vielleicht als Megatrend bezeichnen, wenn man diesen Begriff schon benutzen möchte. Sicher ist, dass es sich dabei nicht mehr um ein Hirngespinst von Zukunftsforschern handelt, sondern diese Entwicklung längst in der Wirklichkeit angekommen ist.

Digitalisierung

Die Digitalisierung erfasst viele gesellschaftliche Bereiche und lässt dabei besonders in der Wirtschaft keinen Stein auf dem anderen. Sie nimmt sich eine Branche nach der nächsten vor und transformiert radikal die Geschäftsmodelle und damit die Marktteilnehmer. Spannend zu beobachten, wer davon am Ende jeweils die Oberhand behält.

Nehmen wir die Videotheken – hier ist das Thema bereits durch. Zuerst kamen digitale Fernsehprogramme, dann die Internet-Piraterie und schließlich Video-on-Demand-Dienste. Es scheint uns schon selbstverständlich, dass wir hier YouTube, Netflix und Co. haben, die den Markt unter sich aufteilen. Niemand wundert sich, dass die “Alpha-Videotheken GmbH Augsburg” die digitale Transformation nicht geschafft hat und etwa Marktführer wurde.

Im Bereich Handys haben die Hersteller klassischer Mobiltelefone die Digitalisierung durch Smartphones nicht überlebt. Siemens, Nokia und Ericsson sind vom Markt verschwunden. Apple und Samsung beherrschen die Smartphonewelt.

Es muss nicht immer so ausgehen: Ich persönlich hatte Microsoft vor einigen Jahren schon abgeschrieben. Zumindest aktuell sind die Redmonder aber wieder gut im Geschäft. Sie transformieren das Office-Geschäft in ein On-Demand-Modell mit Office365 und bringen Windows 10 wieder auf mehr Tablets. Aber es hat natürlich Kraft gekostet, diverse Fehlschläge pflastern diesen Weg. Aus einer Stärke von Windows und Office vor allem im Geschäftskundenbereich heraus hat Microsoft bisher die Transformation gemeistert.

Je näher am Konsumenten, je einfacher der Wechsel der Kunden von alter zu neuer Welt ist, desto einfacher haben es die neuen Spieler am Markt. Die Etablierten können dann offensichtlich nicht so schnell folgen und sind Geschichte, bevor sie es selbst so richtig gemerkt haben. Wenn aber genug Geld für einen langen Atem und eine existierende Marktdurchdringung hilft, können sie es anscheinend trotzdem schaffen.

Wie sieht es im Bereich der Mobilität aus? Im Moment ist das Rennen nicht entschieden. Wird Volkswagen ein selbstfahrendes Elektroauto konkurrenzfähig bauen können? Oder schafft es Google mit seinen futuristischen Ostereiern? Tesla zumindest ist schon recht weit im Vergleich zu den etablierten Automobilkonzernen.

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Die Zukunft von SAP

Auch im Markt der betriebswirtschaftlichen Software zeigen sich die Auswirkungen der digitalen Transformation. Der Markteintritt ist hier aber ungleich schwerer als bei den Videotheken, das Beharrungsvermögen eines produktiven ERPs ist eben nicht zu unterschätzen. Aber die Branche wird keine Ausnahme darstellen: Die digitale Transformation geht durch jedes Unternehmen und damit auch die Hersteller sogenannter betriebswirtschaftlicher Standardsoftware.

Die SAP als Platzhirsch auf diesem Markt hat sich bereits positioniert und treibt die Botschaft mit ihrer Marketingkraft in die Community: Die SAP Digital Enterprise Platform ist die Zukunft.

Die Konzepte und Angebote dahinter sind nicht wahnsinnig revolutionär, aber für den Geschmack vieler SAP-Kunden schon disruptiv genug:

• S/4HANA bündelt vereinfachte betriebswirtschaftliche Kernprozesse im sogenannten “Digital Core”.
• Darum herum gruppieren sich spezialisierte Satelliten-Systeme (heute schon Successfactors, Concur, Ariba und Hybris).
• Technologisches Herzstück ist die HANA Platform mit der HANA Datenbank und deren Big Data Fähigkeiten.
• Die HANA Cloud Platform soll die Erweiterbarkeit ermöglichen und damit die “IT der zwei Geschwindigkeiten” möglich machen: Einen stabilen und robusten Kern ergänzt durch agile und flexible Komponenten darum herum.

SAP passt sich an!

Damit hat SAP zumindest die Hausaufgaben gemacht und sein Lösungsportfolio neu aufgestellt. Aus der SAP Innensicht heraus treibt das auch die Änderung der eigenen Geschäftsmodelle voran: Pay-per-Use, Cloud-Angebote usw.

Ich sehe für SAP hier durchaus die Chance, selbst eine wichtige Rolle auf dem Markt der betriebswirtschaftlichen Systeme zu spielen. Garant dafür ist die starke Kundenbasis, die gute und sichere Transformationspfade verlangt. Und die wirtschaftliche Kraft, die Entwicklungen und Akquisitionen erfordert. Freuen Sie sich: Mit Ihren Lizenzgebühren tragen Sie dazu bei, dass SAP auch morgen noch Ihr ERP-Lieferant sein könnte.

Nicht zuletzt sind die Mitbewerber auf dem Markt im Moment überschaubar. Oracle und Sage stehen vor den gleichen Herausforderungen wie SAP. Die jungen Wilden wie Salesforce oder Workday holen auf, auf den Kopf stellen sie den Markt aber noch nicht.

Spannend wird die Zukunft. Auf den radikalen Game Changer warten wir noch, der auf ganz neue und bisher undenkbare Weise die betriebswirtschaftlichen Prozesse unterstützt. Vielleicht mit neuer Kombination von virtueller Realität und künstlicher Intelligenz. Sicher ist allerdings, dass wir Dinge sehen werden, die wir uns im Moment noch nicht vorstellen können. Oder glauben Sie, die Sternenflotte der Föderation aus Star Trek steuert ihre Flotte mit einer SAP Business Suite EHP50?

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Ingo Biermann

Ingo Biermann

Als Management- und Technologieberater unterstütze ich seit mehr als 15 Jahren große und mittelständische Unternehmen in Fragen der IT-Strategie und bin unterwegs in unterschiedlichen SAP-Themen wie SAP S/4HANA, User Experience und SAP Entwicklung.

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