Sören Lübben
14. Januar 2019

SAP S/4HANA Geschäftspartner-Umstellung: Der Ablaufplan

Häufig werde ich von Kunden gefragt, wie sie die Umstellung von der klassischen Trennung zwischen Debitoren und Kreditoren hin zu Geschäftspartnern durchführen sollen. Lesen Sie im Folgenden welche die häufigsten Fragen sind und verschaffen Sie sich einen Eindruck und Überblick zu dem Projekt.

Mehrfach kommen zur SAP S/4HANA Geschäftspartner-Umstellung Fragen auf wie:

  1. Ich habe unterschiedliche Nummernkreise und unterschiedliche Felder im Kreditoren und Debitoren gepflegt. Wie kann ich diese nun vereinen?
  2. Ich habe einige Z-Felder gepflegt. Wie wird nun mit diesen umgegangen? Häufig brauchen die Kunden diese Z-Felder für Folgeprozesse.

Ich möchte Ihnen im Folgenden einen kleinen Ablaufplan an die Hand geben, damit Sie sich ein besseres Bild von den o.g. Fragen machen können. Dieses Projekt sollte nicht unterschätzt werden. Gerade dann, wenn es bei Ihnen wenig Überschneidungen und Konsistenzen zwischen den Kunden und Lieferanten gibt, kann der Migrationsaufwand schnell recht hoch werden. Daher ist es aus meiner Sicht wichtig, dieses Projekt bereits vor dem eigentlichen S/4HANA Migrationsprojekt durchzuführen.
Sie sollten außerdem beachten, dass die Migration aller Kreditoren und Debitoren nicht optional sondern obligatorisch für die Umstellung ist. Sie kommen also an dem Projekt ohnehin nicht vorbei.

Checkliste S/4HANA Vorbereitung

Checkliste: Was Sie jetzt schon tun können für die S/4HANA Vorbereitung

Wie bereite ich mich auf die S/4HANA Conversion vor? Checkliste mit klaren Schritten und Kriterien.

Customer Vendor Integration

Die Customer Vendor Integration (kurz: CVI) ist die Geschäftspartner-Schnittstelle von SAP, die in S/4HANA die Verwaltung Ihrer Geschäftspartner und der damit einhergehenden Funktion (Debitor, Kreditor oder auch beides) Ihres Geschäftspartners bietet. Die neue Tabelle, die diese Daten beinhaltet, nennt sich BUT000.

Bevor Sie nun also direkt beginnen, all Ihre Partner umzustellen, sollten Sie sich zunächst einige Prüfreports anschauen, die in folgenden SAP Hinweisen enthalten sind:

  1. 974504: Prüfreport für Inkonsistenzen in Verknüpfungstabellen für die Stammdatensynchronisation
  2. 1623677: Prüfreport für CVI Customizing
  3. 2216176: Prüfreport für die Prüfung vor und nach der Konvertierung

Wenn Sie Z-Felder in Ihren Stammdaten (bspw. in Tabelle KNB1 oder LFB1) nutzen, dann sind für Sie die Hinweise 2309153 und 1623809 interessant. Hier werden Ihnen Informationen darüber geliefert, wie Sie in der CFI bspw. Debitorenerweiterungen vornehmen.

Damit Sie auch die Ansprechpartnerfunktionen nutzen und diese mit dem Geschäftspartner synchronisiert werden können, müssen im Switch Framework Browser diese Funktionen aktiviert werden:

  • CA_BP_SOA
  • VENDOR_SFWS_SC1
  • VENDOR_SFWS_SC2

Customizing

Nun müssen noch einige grundlegende Customizing-Einstellungen vorgenommen werden.

SAP S/4HANA Geschäftspartner

SAP S/4HANA Geschäftspartner

SAP S/4HANA Geschäftspartner

In diesem Schritt müssen Sie sich spätestens mit der Nummernkreisthematik beschäftigen. Theoretisch gibt es 3 gangbare Wege, die mit Bedacht ausgewählt werden sollten. Denn auch die Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung wird durch die Nummern und damit den Konten beeinflusst:

  1. Nummernkreis des Geschäftspartners wird so definiert, dass er mit dem alten Kreditoren- und Debitorennummernkreis identisch ist. Das ist aber nicht immer machbar
  2. Nummernkreis des Geschäftspartners wird so definiert, dass es einen größten gemeinsamen Nenner zwischen den alten Kreditoren- und Debitorennummernkreisen gibt
  3. Nummernkreis des Geschäftspartners wird so definiert, dass sie komplett unterschiedlich voneinander sind

Es ist zu beachten, dass Kreditoren- und Debitoren weiterhin die alten Nummern und nicht die neue Geschäftspartnernummer nutzen! Dies lässt sich zum Teil umgehen, wenn Sie die “flexible Abrechnung und Nummerierung” aktivieren (s. Hinweis 2368760).

Nun müssen die Kreditoren und Debitoren entsprechenden GP-Rollen zugeordnet werden:

Debitor:

Kreditor:

Diese Rollen sind dann auch für die verschiedenen Sichten (bspw. FLVN00 = Buchungskreisdaten; FLVN01 = Einkaufsdaten) relevant.

Umstellung und Abschluss

Nun muss sukzessive mit der Umstellung der Kunden und Lieferanten begonnen werden und ihnen die jeweiligen Rollen zugeordnet werden.

Haben Sie nun alle Kreditoren und Debitoren umgestellt, kann über die sog. CFI Zuordnung überprüft werden, ob alle zu Geschäftspartnern konvertiert wurden. Sie können zur Überprüfung die Tabelle CVI_CUST_LINK resp. CVI_VEND_LINK mit der Anzahl der Einträge in KNA1 und LFA1 überprüfen. Sind Sie identisch, wurde alles migriert.

Ansprechpartner können über die Ansprechpartnerzuordnung verglichen werden. Hierzu müssen Sie die Tabelle CVI_CUST_CT_LINK resp. CVI_VEND_CT_LINK mit der Tabelle KNVK vergleichen. Die Einträge müssen auch hier identisch sein, wobei Sie beachten müssen, dass für KNVK die WHERE-Bedingung KUNNR <> SPACE und LIFNR <> SPACE besteht.

Sollten Inkonsistenzen aufgetreten sein, können Sie mittels Hinweis 974504 diese aufspüren und beheben. Mittels MDS_LOAD_COCKPIT haben Sie die Möglichkeit die Migration so lange durchzuführen bis alle Kreditoren, Debitoren und Ansprechpartner zu Geschäftspartner migriert wurden.

SAP Best Practice Tools

SAP Best Practice Tools [Video Demo]

Bei dieser Video Demo zum Thema „SAP Best Practice Tools – Erleichtern Sie Ihren Arbeitsalltag“ dreht sich alles rund um hilfreiche Tools im SAP-Bereich.

Unser Angebot für Sie

Wie Sie sehen, ist die Umstellung auf den Geschäftspartner grundsätzlich überschaubar. Dennoch können sich hinter dem Projekt Tücken verbergen, die es zu handhaben gilt. Wir helfen dabei gerne weiter! Planen Sie eine Umstellung und brauchen Hilfe? Brauchen Sie Hilfe bei der generellen Erstellung einer Roadmap für S/4HANA oder Teilprojekte? Sehen Sie sich auf unserer S4/HANA-Angebotsseite um und kommen Sie gerne auf uns zu!

Sören Lübben

Sören Lübben

Mein Name ist Sören Lübben und ich bin SAP Consultant bei mindsquare. Meine Schwerpunkte liegen im SAP FI/CO, aber ich bilde mich auch gern darüber hinaus in anderen Modulen und Technologien weiter.

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