
SAP ABAP CDS Views und SAP HANA CDS Views – Was ist was?

SAP HANA hat viele neue Konzepte modernisiert und überarbeitet, wie u. a. CDS Views. Bei diesem Thema kommen die Begriffe „ABAP CDS Views“ und „HANA CDS Views“ vor. Beide entsprechen zwar im Kern dem gleichen Konzept, jedoch sind sie zwei unterschiedliche Ausprägungen. Mehr zu den Begriffen und ihren Definitionen erfahren Sie hier.
Das Wichtigste im Überblick
- CDS Views ermöglichen die Definition von Datenmodellen und bieten Entwickelnden eine einfache Möglichkeit, auf zusammenhängende Daten zuzugreifen.
- HANA CDS Views nutzen die HANA-Datenbankebene und bieten durch Code Pushdown eine verbesserte Performance und hohe Flexibilität bei der Erstellung komplexer Datenmodelle.
- ABAP CDS Views sind in das ABAP Dictionary integriert und bieten eine plattformunabhängige Lösung, die besonders für ABAP-Anwendungen von Vorteil ist.
- Vorteile von ABAP CDS Views: Sie unterstützen die einfache Verwaltung und Wartung innerhalb der ABAP-Umgebung und ermöglichen die Anpassung an neue Geschäftsanforderungen.
Was sind CDS Views?
Im Grundkonzept von CDS Views können (ähnlich wie ABAP Dictionary Views) vordefinierte SELECT-Abfragen aus einer oder mehreren Datenbanktabellen zur Verfügung gestellt werden. Bei diesem Vorgehen werden die Grundlagen der Datenmodellierung verwendet. Die Ergebnisse dieser Modellierung stehen also in einem gewissen logischen oder wirtschaftlichen Zusammenhang und werden deswegen „Entitäten“ oder „Datenmodelle“ genannt. Durch vordefinierte Datenmodelle können Entwickelnde komfortabel auf viele zusammenhängende Daten während des Programmierens zurückgreifen.
Definition HANA CDS Views
ABAP Dictionary Views bilden seit einigen Jahrzehnten Datenmodelle auf der Applikationsebene ab. Seit der Einführung von SAP HANA wurde dieser Grundgedanke grundlegend verworfen. Der Fokus der zukünftigen Datenverarbeitung wird dank des Code Pushdowns immer weiter auf die Ebene der Datenbank verlagert. Durch diese Umstellung entstand die Notwendigkeit einer neuen Datenmodellierung, da ABAP Dictionary Views nur auf der Applikationsebene beschränkt sind. Das führte zur Erstellung der HANA CDS Views.
Diese ermöglichen die Definierung von Datenmodelle auf der Ebene der Datenbank, wo sich auch direkt die XS Engine befindet. Aus der technischen Sicht werden die Views in sogenannten DDL Dateien (Data Definition Language) gespeichert und verwaltet. Als Programmiersprache wird das mächtigere native SQL zur Definierung dieser Views verwendet. In einem anderen Beitrag haben wir Ihnen bereits einen Features-Vergleich zwischen ABAP Dictionary Views und CDS Views gezeigt.
Vorteile
Durch die große Individualisierbarkeit sind Sie in der Lage, eigene Queries zu erstellen und diese mit geringer Systembelastung anzupassen. So können Sie Ihre Unternehmensprozesse optimieren ohne dabei hohe Kosten auszugeben, da Sie die CDS kostenlos nutzen können. Außerdem wird durch die Ausführung von Berechnungen direkt auf der Datenbankebene die Performance erheblich verbessert, da weniger Daten zwischen der Datenbank und der Anwendungsschicht übertragen werden müssen. Zudem ermöglichen sie die Erstellung komplexer Datenmodelle und -abfragen, die in traditionellen Datenbanken schwierig umzusetzen wären, und nutzen dabei die nativen Funktionen der SAP HANA-Datenbank für erweiterte Analysen und Aggregationen.

ABAP CDS Views
Um die neuen Features unabhängig von einer SAP HANA DB auf ein SAP-System ausrollen zu können, wurde eine Variante für den ABAP Stack entwickelt. Diese wurde zum ersten Mal in ABAP 7.40 SP08 eingeführt. Wenn Sie also auf Ihrem Applikationsserver diese Version oder höher besitzen, dann können Sie bereits von den neuen Features profitieren. In der ABAP Dictionary (SE11) können Sie CDS Views aktivieren, welche Sie wie jede andere View im Quellcode mittels einer TYPE-Anweisung verwenden können. Übrigens: Hier findet OpenSQL anstatt natives SQL Verwendung, was die Unabhängigkeit in der Auswahl der Datenbank gewährleistet.
Doch wird die Datenverarbeitung nicht deswegen auf dem Applikationsserver wie eine ABAP Dictionary View verbleiben? Die Verarbeitung scheint hier zwar auf dem Applikationsserver stattzufinden, jedoch ist dem nicht so. Denn obwohl es die Möglichkeiten beschränkt, ist der Code Pushdown auch hier möglich.
Die Beschränkungen entstehen durch die Eigenheiten und Besonderheiten der Datenbank der diversen Hersteller. So kann der gleiche Befehl auf unterschiedlichen Datenbanken zu unterschiedlichen Interpretationen und Ergebnissen führen (evtl. auch zu Fehlern). Hier entsteht der Bedarf zur weiteren Anpassung bzw. Customizing, um gewünschte Ergebnisse erzielen zu können.
Vorteile
Sie haben den Vorteil, dass Sie diese Views plattformunabhängig definieren können. Außerdem setzen Sie diese bei der Anwendungsentwicklung ein, wie z. B. in S/4HANA CDS, damit Sie zentrale Transaktionsfunktionen sowie analytische Inhalte für die Report-Erstellung bereitstellen können. ABAP CDS-Views sind nahtlos in das ABAP Dictionary integriert, was eine einfache Verwaltung und Konsistenz innerhalb der ABAP-Umgebung ermöglicht. Sie profitieren von den etablierten ABAP-Transportmechanismen, die eine sichere und kontrollierte Handhabung von Änderungen sicherstellen.
Diese Views sind speziell auf die Unterstützung von ABAP-Anwendungen ausgelegt, was die Implementierung und Wartung ABAP-basierter Lösungen vereinfacht. Durch ihre enge Integration in die ABAP-Umgebung können sie leicht erweitert und an neue Geschäftsanforderungen angepasst werden, während ihre klare Struktur und Syntax eine einfache Wartung und Aktualisierung gewährleisten.
So greifen Sie auf ABAP CDS Views zu
Um auf diese Views zugreifen zu können, benötigen Sie folgende Annotation:
@Analytics.dataExtraction.Enabled: true
Wenn das Quellsystem keine HANA Datenbank ist, müssen Sie diese Annotation verwenden:
@Analytics.dataCategory: #CUBE/#FACT/#DIMENSION
In unserer „ABAP Core Data Services Grundlagen- und Entwicklerschulung“ geben wir Ihnen einen genaueren Einblick in die Thematik.
Fazit
Beide Varianten folgen dem gleichen Paradigma: Der Definition einer funktional sehr umfänglichen View sowie dem Code Pushdown. Abhängig von Ihrer IT-Strategie werden Sie sich für eine von beiden entscheiden müssen. Obwohl Sie sich bei den HANA CDS Views letztendlich an einer einzigen Datenbanktechnologie binden, profitieren Sie und Ihre IT-Abteilung komfortabel von allen bekannten Features des Code Pushdowns. Anders sieht es bei den ABAP CDS Views aus: Hier besitzen Sie die größte Freiheit in den Datenbanken, dennoch sind nicht zu jedem Zeitpunkt alle Features verfügbar, sodass weitere Anpassungen bzw. Aufwände nötig sind.


Websession: CDS Views
Egal, ob Sie sich nun für HANA oder ABAP CDS Views entscheiden: Wir unterstützen Sie bei all Ihren Fragen. Treten Sie dafür einfach in Kontakt zu uns!
Dieser Artikel erschien bereits im Juni 2023. Der Artikel wurde am 09.10.2025 erneut geprüft und mit leichten Anpassungen aktualisiert.
FAQ
Was sind CDS Views?
CDS Views sind vordefinierte SELECT-Abfragen, die auf einer oder mehreren Datenbanktabellen basieren und als Entitäten oder Datenmodelle zur Verfügung gestellt werden. Sie ermöglichen Entwickelnden den komfortablen Zugriff auf zusammenhängende Daten während der Programmierung.
Was ist der Unterschied zwischen HANA und ABAP CDS Views?
HANA CDS Views sind auf der HANA-Datenbankebene implementiert und nutzen natives SQL zur Erstellung von Datenmodellen. ABAP CDS Views hingegen sind in das ABAP Dictionary integriert und verwenden OpenSQL, um plattformunabhängig zu bleiben und auf verschiedenen Datenbanken zu arbeiten.
Welche Vorteile bieten HANA CDS Views?
Vorteilhaft sind eine hohe Individualisierbarkeit und verbesserte Performance durch Code Pushdown, indem Berechnungen direkt auf der Datenbankebene ausgeführt werden. Sie ermöglichen die Erstellung komplexer Datenmodelle und nutzen die nativen Funktionen der SAP HANA-Datenbank für schnelle Analysen und Aggregationen.
Welche Vorteile bieten ABAP CDS Views?
Sie sind ideal für die Unterstützung von ABAP-Anwendungen und bieten die Vorteile der Integration in das ABAP Dictionary sowie die Nutzung etablierter Transportmechanismen. Sie sind plattformunabhängig und können leicht an neue Geschäftsanforderungen angepasst werden.