Philipp Schurr
27. November 2025

Die Rolle von IT-Führungskräften als Change Agents

Change Agents

„Unsere IT soll schneller, sicherer und innovativer werden“ – diesen Anspruch hören IT-Führungskräfte täglich. Doch zwischen ambitionierten Digitalisierungszielen und überlasteten IT-Teams klafft eine gefährliche Lücke. Veraltete Strukturen, fragmentierte Systeme und fehlende Veränderungsbereitschaft bremsen den Fortschritt. Wer in diesem Umfeld nur verwaltet, verliert. Gefragt sind Persönlichkeiten, die gestalten. IT-Leader, die nicht nur Technologieverantwortung tragen, sondern den digitalen Wandel im Unternehmen aktiv vorantreiben – als Change Agents. Studien zeigen: Unternehmen, die auf eine adaptive IT-Strategie setzen, wachsen schneller und sind deutlich krisenfester.

Das Wichtigste im Überblick

  • IT-Change Agents treiben digitale Transformation aktiv voran und schließen die Lücke zwischen technologischen Anforderungen und organisatorischem Wandel.
  • Sie übernehmen vielfältige Rollen – Berater, Ausbilder und Forscher – und gestalten Veränderungen strategisch, kommunikativ und praxisnah.
  • Change Agents können intern oder extern agieren; beide Perspektiven bringen spezifische Stärken für Transformationsprojekte mit.
  • Erfolgreiche Change Agents verbinden Vertrauen, Kundenfokus und Technologiekompetenz und werden gezielt anhand ihrer Eignung statt Hierarchie ausgewählt.

Was macht einen Change Agent aus?

Ein Change Agent initiiert und gestaltet tiefgreifende Veränderungen innerhalb einer Organisation. In der IT bedeutet das: Prozesse, Systeme und Denkweisen transformieren, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Change Agents agieren nicht aus der Distanz, sondern sind mitten im Geschehen. Sie analysieren Risiken, formulieren Ziele, überzeugen Stakeholder und treiben die Umsetzung aktiv voran.

In diesem Kontext lohnt sich ein Blick auf zwei verwandte Rollen, die im organisatorischen Wandel eine zentrale Bedeutung einnehmen: Change Leader und Change Champions. Erstere sind meist formale Führungskräfte, die den Wandel auf operativer Ebene steuern und Verantwortung für die Umsetzung tragen. Letztere agieren als engagierte Multiplikatoren aus den Reihen der Belegschaft. Sie treiben Veränderungen mit Überzeugungskraft und Vorbildfunktion, ohne dabei eine formale Führungsrolle einzunehmen.

Beide Begriffe sind seit mindestens zwei Jahrzehnten in der Managementliteratur etabliert: Während „Change Leader“ auf ältere Konzepte zurückgeht, hat der Begriff „Change Champion“ insbesondere seit den 2000er Jahren an Relevanz gewonnen.

Interne vs. Externe Change Agents

Change Agents können entweder aus dem eigenen Unternehmen stammen oder extern beauftragt werden. Entscheidend ist, wer die spezifische Veränderung am wirkungsvollsten vorantreiben kann.

Interne Change Agents arbeiten bereits im Unternehmen, oft als IT-Teamleiter, erfahrene Techniker oder Projektverantwortliche. Sie kennen Prozesse, Strukturen und Teamdynamiken aus eigener Erfahrung. Ihr Vorteil: Sie sind nah am Geschehen und können auf gewachsenes Vertrauen im Team bauen.

Externe Change Agents kommen als Berater oder Dienstleister in ein Unternehmen. Sie bringen frische Perspektiven, sind frei von internen Abhängigkeiten und stellen gewohnte Denkweisen gezielt infrage. Um erfolgreich zu sein, müssen sie sich intensiv mit der Kultur und der IT-Infrastruktur des Unternehmens vertraut machen.

Beide Rollen ergänzen sich – je nach Ziel, Veränderungstiefe und Kontext kann mal der interne, mal der externe Blick die bessere Wahl sein.

Change Agent in der IT: Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten

Ein Change Agent übernimmt bei IT-Veränderungen vielfältige Rollen. Die drei wichtigsten: Berater, Ausbilder und Forscher.

  • Ein Change Agent tritt als Berater auf, wenn er technische Risiken bewertet, Chancen identifiziert und fundierte Empfehlungen ausspricht, zum Beispiel den Wechsel von einer Legacy-Lösung zu einer modernen SaaS-Plattform vorschlägt.
  • In der Rolle des Ausbilders schult der Change Agent sowohl Techniker, die Konfigurationen und Datenmigrationen umsetzen, als auch Stakeholder, die mit den neuen Systemen arbeiten.
  • Als Forscher analysiert er Ausgangslage und Zielbild, sammelt Feedback und prüft kontinuierlich die Wirksamkeit der Maßnahmen.

In allen Rollen treibt ein Change Agent den unternehmensinternen Wandel aktiv voran. Er kommuniziert klar die Notwendigkeit der Veränderung und deren Nutzen. Dabei berücksichtigt er Rückmeldungen vom Change Advisory Board (CAB) und dem Team, gestaltet gemeinsam mit dem Change Leader die geeigneten Rahmenbedingungen und Arbeitsabläufe und begleitet die Umsetzung bis zum erfolgreichen Abschluss.

Die Aufgaben im Überblick:

  • Erklärt dem IT-Team Nutzen und Dringlichkeit der Veränderung
  • Integriert Ideen und Rückmeldungen von Stakeholdern in den Change-Prozess
  • Definiert klare Strukturen und stimmt Abläufe ab
  • Schult IT-Techniker für ihre Aufgaben im Änderungsprozess
  • Bietet Anleitung und Unterstützung während des gesamten Projektverlaufs
  • Stellt sicher, dass die Veränderung die definierten Ziele erreicht
  • Erfasst potenzielle Konflikte im Vorfeld und entwickelt Strategien, um Reibungsverluste zu vermeiden
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Drei Schlüsselkompetenzen eines IT-Change Agents

Um Veränderungen erfolgreich zu gestalten, brauchen Change Agents mehr als nur technisches Fachwissen. Sie verbinden strategisches Denken mit Kommunikationsstärke und Innovationsgeist. Die folgenden drei Kompetenzen sind entscheidend:

  1. Vertrauensaufbau: Erfolgreiche IT-Change Agents gewinnen Vertrauen auf allen Ebenen. Sie sprechen die Sprache der Fachbereiche genauso wie die der Technik. Sie begründen Entscheidungen datenbasiert und sorgen so für Sicherheit.
  2. Kundenfokus: IT darf kein Selbstzweck sein. Führungskräfte richten Technologien konsequent auf Kundennutzen und Business Impact aus. Sie übersetzen abstrakte IT-Potenziale in konkrete Wettbewerbsvorteile.
  3. Technologiekompetenz: Change Agents kennen aktuelle Entwicklungen wie Cloud, Künstliche Intelligenz und Automatisierung. Sie denken vernetzt und modular. So können sie skalierbare und zukunftssichere Architekturen aufbauen.

Den richtigen Change Agent identifizieren: So gehen Sie vor

Wer den Wandel erfolgreich gestalten will, braucht die richtigen Menschen an der Spitze der Veränderung. Dennoch wählen viele Organisationen ihre Change Agents nach Hierarchie – und nicht nach Eignung. Das kann problematisch sein, denn nicht jede Führungskraft bringt automatisch das passende Skillset für diese Rolle mit.

Ein gezielter Auswahlprozess beginnt mit einer klaren Anforderungsliste: Welche Kompetenzen, welches Mindset und welche Erfahrungswerte sind für die bevorstehende Veränderung entscheidend? Auf dieser Basis können Sie die Personen identifizieren, die Wandel wirklich gestalten können. Dabei müssen es nicht zwangsläufig Senior-Mitarbeitende sein. Oft zeigen sich gerade in der zweiten Reihe besondere Talente mit Fähigkeiten zur Vernetzung, Motivation und Steuerung.

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Fazit: IT-Führungskräfte als Treiber des Wandels

Die digitale Transformation braucht mehr als nur technologische Expertise – sie verlangt nach Führungspersönlichkeiten mit Mut zur Veränderung.

IT-Führungskräfte, die sich als Change Agents verstehen, nehmen diese Herausforderung an: Sie treiben Innovationen voran, gestalten Prozesse um und übersetzen technologische Potenziale in konkreten Geschäftsnutzen. Dabei ist ihr Handeln geprägt von strategischem Denken, Kommunikationsstärke und dem Fokus auf Kundennutzen. Ob von intern oder extern – entscheidend ist, dass ein Change Agent nicht nur technische Änderungen begleitet, sondern als glaubwürdiger Botschafter des Wandels auftritt.

Websession: Change Agents

Interessieren Sie sich weitergehend für die Rolle eines Change Agents im IT-Umfeld? Vereinbaren Sie gerne unverbindlich einen Termin mit uns und wir vertiefen das Thema oder beraten Sie hinsichtlich Ihres Bedarfs an Fachkräften in diesem Bereich.

FAQ

Was ist ein IT-Change Agent?

Ein IT-Change Agent ist eine Person, die technologische und organisatorische Veränderungen initiiert, begleitet und aktiv gestaltet, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen.

Welche Aufgaben übernimmt ein IT-Change Agent?

Er bewertet Risiken, schult Mitarbeitende, analysiert Veränderungen, definiert Prozesse und stellt sicher, dass Projekte ihre Ziele erreichen und reibungslos umgesetzt werden.

Was unterscheidet interne von externen Change Agents?

Interne kennen Strukturen und Menschen im Unternehmen gut, externe bringen unabhängige Perspektiven und neue Impulse ein. Je nach Projekt kann eine der beiden Rollen geeigneter sein.

Welche Kompetenzen sind für Change Agents besonders wichtig?

Strategisches Denken, Kommunikationsstärke, Technologiekompetenz, Vertrauensaufbau und ein klarer Fokus auf Kundennutzen zählen zu den zentralen Fähigkeiten.

Philipp Schurr

Philipp Schurr

Ich helfe dabei, Integrationslösungen für Systemlandschaften nach dem aktuellen Stand der Technik einzuführen. Als Management & Technologieberater für Integration & Schnittstellen verbinde ich tiefgehende technische Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Knowhow. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen.

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